Stockholm, Mamma Mia

Nach einer erholsamen Nacht begannen wir den Tag wie gewohnt gegen zehn Uhr. Bereits da waren es schon 27 Grad und es versprach noch heißer zu werden. Mit Babys sollte man ja bekanntlich die Mittagshitze meiden und da ich im Heimatland von Ikea dies auch mal besuchen wollte, verbrachten wir die Mittagszeit im gekühlten Ikea. Ein paar Schnäppchen für insgesamt unter zehn Euro sowie ein billiges Mittagessen waren auch noch drin. 

Im Anschluss begaben wir uns nach Skansen. Dies ist ein großer Park mit Tieren und den geschichtlichen Anfängen von Schweden. Micha dachte sich, hier können wir ein bisschen schieben und noch was sehen, dass dies jedoch pro Nase um die 20€ kostet, war ihm nicht bewusst. Naja man ist ja nur einmal im Urlaub dachte ich mir und schon waren wir im Park. Kaum bezahlt und rein geschoben, dachte sich Ida, sie müsse ab jetzt ganz Stockholm zeigen, dass auch sie da ist. 

Aber Ende gut, alles gut, am Schluss wurden alle noch belohnt, Ida mit Schlaf und wir mit ein paar Leckereien in einem Café. 

Micha wollte uns einen Gefallen tun und einen ruhigen Platz am See abseits von Stockholm zum Übernachten suchen, dies gelang ihm auch. Jedoch war das Erste was ich sah MÜCKEN, noch immer kämpfend mit den letzten Stichen, streikte ich und verließ am Abend nicht mehr den Streifenwagen mit Ida. Micha schnappt sich noch die Angel und genoss die Ruhe.

Der nächste Morgen begann bereits um acht Uhr, der Streifenwagen kochte vor Hitze. Da die Mücken sich verzogen hatten, frühstücken wir am See, Micha warf nochmal die Angel aus, Ida machte nochmal die Augen zu und ich stürzte mich in die Fluten.

Danach bezogen wir ein kurzer Hand gebuchtes Airbnb und ruhten uns ein wenig aus. Nach der Mittagshitze fuhren wir mit der T-Bana noch Stockholm City und schlenderten durch die Stadt, alle waren wieder zufrieden und genossen das schöne Stockholm.

Der letzte Tag für Schweden brach an, bevor wir am Abend mit der Fähre nach Finnland ausliefen. Da dieser auch wieder heiß wurde, suchten wir uns in der Nähe des Fährhafens eine schöne Badestelle und verbrachten dort den Rest des Tages. 

Dann ging es auf die Fähre und ich war komplett sprachlos. Im Vergleich zur letzten Fährfahrt nach Norwegen hatten wir dieses Mal eine Außenkabine! und fuhren über Nacht. Nach dem Einchecken schauten wir uns etwas um und entdeckten ein kleines Buffet ohne Kasse. Na nix wie hin dachte ich mir, und kurz darauf wurde auch schon kräftig gefuttert. Naja das Essen war jetzt nix besonderes, aber umsonst. Geschenktem Gaul und so… .

Noch einen kleinen Drink an der Bar und ab ins Bett. Pünktlich um 6:15 Uhr wurden wir dann auch vom Kapitän geweckt.

Da waren wir also gleich in Finnland und waren gespannt was uns dort erwartete.

Schweden, irgendwie wie in Thüringen!

Einige Freunde von uns haben oft von Schweden geschwärmt und waren bereits mehrfach zum Campen dort. Ein weites Land mit viel Freiheit, Landschaft, Einsamkeit und MÜCKEN. Von letzteren hatte ich freilich gehört und auch gelesen. Dass es jedoch so viele gibt, war mir nicht bewusst und dass unser Autan so rein gar nicht wirkt auch nicht. Auch die im Internet zuvor erworben Antimückenbänder halfen nix. Nichtsdestotrotz verbrachten wir auch hier ein paar schöne Tage. 

Wir fuhren über unwegsames Gelände ohne richtigen Grenzübergang nach Schweden und direkt zum ersten Nationalpark Fulufjällets. Hier gab es den größten Wasserfall des Landes zu besichtigen. Die angegebene Gehzeit von zwei Stunden haben wir getoppt. Von Norwegen waren wir Berge, Felsen und Fjorde mit glasklarem Wasser gewöhnt. In Schweden sah es für mich aus, wie im Thüringer Wald nur mit mehr Mücken. Auch diesmal konnten wir nicht groß verweilen, aber nicht nur wegen Ida, auch die Mücken und der Ansturm der weiteren Besucher hielt uns davon ab. 

Für die Nacht suchten wir uns ein Plätzchen auf dem Weg nach Mora. Micha fand dieses Mal selber eines und konnte bei Park4Night einen neuen Platz eintragen.

In Mora konnte wir gleich zwei Sehenswürdigkeiten bestaunen. Zum einen liegt Mora am Siljansee, welcher durch einen Meteoreinschlag entstand und zum anderen findet hier jedes Jahr der Wasalauf statt. Dies ist nicht etwa ein Marathon, sondern der lääängste Skilanglauf der Welt (90 km). Also doch irgendwie wie in Thüringen hier. 

An diesem Morgen hatte ich uns spontan noch ein Airbnb in Hedemora gebucht, wo wir den Abend verbrachten und nach fünf Tagen und vier Nächten uns wieder zivilisierten;). Was uns hier besonders ins Auge fiel, waren die vielen alten Amischlitten. Vorwiegend in kleineren Städten sahen wir diese, so auch in Hedemora.

Unsere Reise führte uns weiter nach Uppsala. Ich fand nicht nur den Namen lustig, auch die Stadt versprach laut unserem Reiseführer vielversprechend zu sein. Immerhin ist sie die viert größte Stadt des Landes und eine renommierte Universitätsstadt. Aber scheinbar nicht an diesem Tag, sie war wie ausgestorben. Vielleicht lag es auch an den ab heute heißen Temperaturen, denn immerhin waren es an diesem Tag 27 Grad. Für uns ist das schon schön warm, für die Einheimischen hier, muss das heiss sein. Auch wir holten uns eine kleine Abkühlung in einem See am Rande von Uppsala. Die Wasserqualität war natürlich nicht vergleichbar mit der der vorher gesehenen Fjorde oder der des Gröberner Sees. Aber für eine Abkühlung gut genug. Am Abend spazierten wir durch das Städtchen und erhielten einen schönen Blick über die Stadt. Wir setzten unsere Fahrt noch in Richtung Stockholm fort. Kurz vor Stockholm fanden wir ein ruhiges Plätzchen zum übernachten. 

Wie wir die nächsten Tage in Stockholm verbrachten, folgt im nächsten Beitrag.

Norwegen Teil 2

I´ve been looking for Sweden

Während die hilfsbereiten Schweizer ihren T6 California Supersonic Haumichblau in wenigen Sekunden wie einen Regenschirm zusammenklappten und fahrbereit machten, köchelte auf unserem Campinggaz Kocher gerade mal das Kaffeewasser. Aber das durfte ja auch so sein.

Wir fuhren weiter Richtung Sognefjord, machten auf dem Weg dahin aber eine längere Pause in Voss, bei der wir unser Equipment um eine Campingdusche (Solarenergie und so) erweiterten. Nach Susis Aussage würde nun eigentlich keinerlei Bedarf mehr bestehen, alle paar Tage ein airbnb zu buchen. (Der geneigte Leser möge dies im Hinterkopf behalten). Um auch einmal Herrn Baedeker zur Ehre zu gereichen, kauften wir uns auch noch ein norwegisches Softeis. War ok. Ich besorgte mir noch eine weitere norwegische Straßenkarte, da irgendein Gewinnmaximierungsfuchs die schlaue Idee gehabt hatte, Südnorwegen noch in Nord und Süd zu unterteilen und logischerweise getrennt zu verkaufen. Nach der Überquerung des Sognefjord per Fähre war unsere Unterkunft auch schon fast erreicht, wir schliefen bei Nico in Nessane , in einer Doppelhaushälfte mit 2 Bädern und 5 Schlafzimmern.

Da mich die absolute Spontanität der vergangenen Tage doch etwas beunruhigte, hatte ich mir vorgenommen, abends gemütlich bei ein paar Bierchen die nächsten Tage zu planen. Bierchen liefen prima, die Planung war leider nicht den aktuellen Gegebenheiten, sprich: dem Wetter, angepasst. Dafür gelang es mir recht erfolgreich, den halboffenen Kamin fehlzubedienen und den Wohnbereich ordentlich einzuräuchern.

Am nächsten Tag gab es zuerst einen Fotostopp am Eggenipa, wo ich mal wieder feststellte, dass mein Fotoapparat Scheiße ist. Oder ich nicht fotografieren kann…Danach ging es weiter nach Grotle auf der Insel Bremanger, wo es einen der tollsten weißen Sandstrände Norwegens geben sollte. Den gab es prinzipiell auch, allerdings fing es exakt mit unserer Ankunft an, zu regnen. Auf der Habenseite war lediglich zu verbuchen, dass man uns die Parkgebühr von 50 Kronen erließ, da wir beteuerten kein Bargeld zu haben. Ob die Gebührenerhebung durch zwei Teenager prinzipiell legal war sei mal dahingestellt.

Nach ein paar Fotos mit Schirm am Strand beschlossen wir, weiter Richtung Südosten zu fahren, da der Regen in den nächsten Tagen anhalten sollte. Der Skandinavier als solcher händelt ja offenbar die Jahreszeiten wie die Bundeswehr (ab 15. Mai : Sommer) und läuft auch gern bei Regenwetter in kurzer Kleidung herum. Wir hatten aber keine Lust auf Schlechte-Laune-Wetter und befürchteten vor allem, dass es nachts im Auto für Ida zu kalt werden würde.

Irgendeine Outdoorapp hatte uns noch einen einfachen Spaziergang im beschaulichen Ferienort Stryn angeboten, den wir (nach meiner Planung) auch ins Programm aufnahmen. Der Spaziergang/ die Wanderung als solches/solche war auch nicht schlecht, man unterschätzt nur leider als Anfänger die Schwergängigkeit eines Kinderwagens auf mit frischem Rindenmulch belegten Wegen. Wir schafften es an diesem Abend im Dauerregen noch bis zum Geirangerfjord und übernachteten auf einem Parkplatz mit prima Aussicht auf den Fjord. Wir hatten spätabends noch eine Runde durch den Ort gedreht, waren aber nach der Ruhe der letzten Tage doch ziemlich vom Tourismus geschockt. Von der prima Aussicht des Parkplatzes wussten offenbar auch sämtliche Busfahrer des Landes, denn wir hatten am anderen Morgen trotz geöffneter Schiebetür Probleme, die Leute davon abzuhalten, unseren Kocher umzurennen. Wie zu erwarten fiel uns der Abschied ziemlich leicht…

Zu meiner Enttäuschung verzichteten wir auf eine Fjordrundfahrt, und versuchten stattdessen mit einer Ausweichbewegung nach Osten dem Regen zu entkommen. Irgendwie war der Regen aber meistens vor uns da. Über Lom, in dem wir unsere erste Stabkirche besichtigten, führte uns der Weg nach Lillehammer, wo es in einem Moment sich lichtenden Nebels einen kleinen Ausflug zur Olympiaschanze gab. Wir waren allerdings bergauf zu langsam, bei Ankunft waren schon wieder nur Schemen zu erahnen.

Anschließend fuhren wir noch etwas weiter und übernachteten in der Nähe eines Badestrandes, schon ziemlich in der Nähe der schwedischen Grenze. Susi beschwerte sich zum ersten Mal über Mücken. Was sie aber nicht davon abhielt, am nächsten Morgen nach einem Frühstück am Strand, den See zu bebaden. Temperaturbedingt verzichtete ich darauf.

Norwegen Teil 1

Früher (gute, alte Zeiten, alles besser und so…) wurde hier ja noch täglich reportiert. Dann wenigstens noch pro größerer Stadt, nunmehr offenbar nur noch pro Land. Norwegen mir!!

Eine Sache, nämlich den größten Schreck der Reise, hatte Susi übrigens verschwiegen: Beim Einchecken auf die Fähre gab ihr die junge Frau am Schalter ihren Reisepass nämlich umgehend zurück, da dieser bereits 2010 abgelaufen war. Zum Glück hatte sie noch ihren Perso dabei. Postnatale Demenz vermutlich.

Die erste Nacht an einem kleinen Fjord verlief trotz unserer späten Ankunft gut, wie üblich verließen wir als letzte den Stellplatz und fuhren nach einem Unterwegsstopp mit erfolgreichem Wanderschuherwerb nach Stavanger, wo Susi ein airbnb gebucht hatte. Da bis zum Check-In noch etwas Zeit war, wollten wir noch fix ein paar Lebensmittel einkaufen. Mir war klar, dass Norwegen teuer ist, aber ehrlich gesagt nicht soo teuer. Zwei TK-Pizzen, eine Packung Chicken Wings und 4 Bananen: 25 Euro… Nach dem Bezug der Wohnung fuhren wir zum Hafen, wo der Kinderwagen noch mal ordentlich bewegt und die Wanderschuhe eingelaufen wurden. Stavanger ist ganz nett und vor allem sehr windig.

Am nächsten Tag stand die in meinen Augen Wanderschuhe erfordernde Aufgabe an, vom 25€ teuren Parkplatz zum Preikestolen zu laufen. (Habe irgendwo gelesen, dass sich dank sozialer Medien die Besucherzahl innerhalb von fünf Jahren von 1000 auf 100.000 jährlich erhöht hat, der Parkplatzpreis hat sich da wohl genötigt gesehen, nachzuziehen) Die vorgegebene Zeit von zwei Stunden pro Richtung konnten wir trotz Kind in der Babytrage gut einhalten. Oder auch gerade deswegen, sobald nämlich der Vortrieb stoppte wurde gehampelt, gezappelt, gequengelt oder gefitzt. Als Motivator ist Ida kaum zu schlagen. Da es sehr windig war, waren wir über unsere Fahrplanmäßigkeit ganz froh,  es wäre wohl schwierig gewesen, ein zugfreies Plätzchen zum Stillen zu finden. Übernachtet wurde auf einer Wiese in der Nähe eines Flusses. Die allabendliche Recherche hatte ergeben, dass wir in der Nähe zweier Nationalparks waren. Einer davon, der Folgefonna, tauchte in unserem Reiseführer gar nicht erst auf (Apropos Reiseführer: Vor der Abreise wurde noch bei Susis, mit Second-Hand-Medien handelndem Arbeitgeber bestellt. Beim Skandinavienführer fehlte die Karte und statt des Stellplatzführers Nordeuropa kam der für Südeuropa…) und wurde somit zum Ziel unserer Wahl. Ein bisschen vielleicht auch, weil es angeblich eine kinderwagengeeignete Wandertour gab. Beim Abbiegen von der Hauptstraße Richtung Parkplatz fuhren wir beinahe Freunde aus Ohrdruf über den Haufen. Wir wussten zwar (Watsappstatus und so..) dass sie in Norwegen sind, hatten aber bis dahin keine Standorte ausgetauscht. Dieser Zufall wurde einige Zeit später mit einem holländischen Bier aus pfandfreier tschechischer Quelle begossen. Der Weg, der übrigens zum Bondshussee führte, war für Kinderwagen durchaus geeignet, die 150 zu überwindenden Höhenmeter erforderten aber durchaus elterlichen Körpereinsatz. Die Begeisterung für die tolle Kulisse am See konnte auch Ida nicht verhehlen und schrie sie fröhlich hinaus. Einen Stellplatz zu finden dauerte mal wieder etwas länger, der kleine, aber feine Platz am Freilichtmuseum Nesheimstunet am Lønasee entschädigte aber mit einer tollen Aussicht und hilfsbereiten Schweizern.

Entlang der Margeriten Route durch Dänemark

Micha wählte für uns einen Teil der Margeriten Route in Dänemark aus, denn wir wollten nicht über die Autobahnen jagen und von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten fahren. Wir wollten es ruhig angehen lassen und auch mal an Orten halten, wo nicht der Tourismus lebt.

Unser erstes Ziel war die älteste Stadt in Dänemark, Ribe (vergleichbare Größe wie meine Heimatstadt Ohrdruf). In Ribe gab es eine prima kinderwagentaugliche 2,8 km Schieberunde. Gut ausgeschildert und sehr idyllisch.

Leider meinte es der Wettergott in Dänemark nicht so gut mit uns und wir wurden das erste, aber nicht letzte Mal, nass.

An diesem Tag machten wir uns noch auf den Weg zum Meer, hier fanden wir ein sehr ruhiges und einsames Plätzchen zum nächtigen, zwar nicht direkt am Meer, aber für uns alleine. Den Abschluss des Tages bildete unsere leckere Dosensuppe vom Lidl aus Flensburg. Lidl lohnt sich ;).

Nach einem Frühstück im Grünen spazierten wir zum jüngsten Leuchtturm von Dänemark und ich tauchte meine Füße in Nordseewasser.

Aalborg lag auch noch auf unserer Route. Zur Abwechslung mal eine sehr moderne Stadt mit vielen Geschäften, welche leider 17 Uhr am Samstag schlossen. Aber wir wollten ja auch nicht shoppen, obwohl ein paar Wanderschuhe benötigte ich noch. Meine hatte ich vergessen. Der Reiseführer hatte mir auch nicht gesagt, dass wir die brauchen.

Ein weiteres Highlight in Dänemark war, neben dem jüngsten Leuchtturm auch den Ältesten zu sehen, der sich in Skagen befindet. Bevor wir mit der Fähre nach Norwegen übersetzten, schauten wir uns noch den Zusammenfluss von Nord- und Ostsee an. Leider nur von Weitem, denn mit dem Kinderwagen kamen wir da nicht hin. Man merkt übrigens erst jetzt wie Barriereunfreundlich manche Sachen sind.

Vor der Fährfahrt hatte ich Bedenken. Eine 3,5 Stunden Fahrt von 20:45 bis 23:59 Uhr mit Ida. Zu ihrer besten Schreizeit. Naja aber wir kamen nicht drumrum. Neben Ida befanden sich noch etliche weitere kleine Wesen in Idas Alter auf der Fähre und all diese wurden abwechselnd von Mama oder Papa getragen, geschoben und bespasst. Ida hingegen war nahezu entspannt und beobachtete alles aufmerksam. Welch gutes Kind. Gegen 0 Uhr befuhren wir dann norwegischen Boden. Was wir dort alles erleben, könnt ihr später erfahren.