Wir sind wieder Zuhause und nun?!

Pünktlich letzten Montag um 23:58 Uhr erreichten wir Gröberner Boden und um 23:59 Uhr machte Ida die Augen auf und vor 2:20 Uhr nicht mehr zu, wir haben sie wohl  etwas aus dem Rhythmus gebracht. Aber keine Sorge am Dienstag war alles wieder beim Alten;).

Einen kleinen Schreck erhielten wir jedoch, als wir zunächst unseren Haustürschlüssel nicht fanden und fast die Nachbarn wecken mussten.

Nach einem gepflegten Frühstück am Dienstag gegen 11 Uhr war uns allen ein wenig komisch. So viele Räume und so viel Platz auf einmal wieder zu haben. Nicht nach dem Frühstück loszufahren und was Neues zu erkunden. Irgendwie war uns schon etwas langweilig, so bestand doch unser Tag die letzten Wochen aus:

Aufstehen gegen 10:00 Uhr

Gemütlich Frühstücken bis 11 Uhr

Alles zusammen packen bis 12 Uhr

Autofahrt bis ca. 14 Uhr

Neue Gegend erkunden bis ca. 17/ 18 Uhr

Autofahrt bis ca. 19 Uhr

Platzsuchen für die Nacht/ Auto umbauen bis 20 Uhr

Gemütlich den Abend ausklingen lassen

Aber zum Glück hatten wir Bergeweise Wäsche von der FeWo zu bewältigen. 

Hier noch ein paar Tipps falls ihr mal die Route nachfahren möchtet:

Fangt die Route andersrum an, zuerst nach Polen, dann kann man sich nochmal günstig mit Lebensmitteln eindecken. Kauft auf der Fähre die Getränke, denn die sind pfandfrei oder in Polen. Denn alle skandinavischen Ländern haben unterschiedliche Pfandsysteme. 

Norwegen war für uns zwar das teuerste Land aber auch landschaftlich das Schönste. Wenn man dieses Land als letztes auf der Route hat, ist man total geflasht. 

Kauft Mückenschutz in Schweden, dann hilft es wenigstens. Ein Moskitonetz ist auch empfehlenswert.

In allen skandinavischen Ländern gilt das Jedermannsrecht (auch noch in Estland, Lettland und Dänemark) d. h. Wildcampen für 24 h erlaubt und dank der App Park4Night findet man immer einen Platz, wenn auch nicht immer beim ersten Versuch. Ein Campingplatz ist damit überflüssig. Wir haben auch nicht einen Einzigen angefahren. Das war uns zu teuer und zu voll. Dafür haben wir uns aller paar Tage ein Airbnb genommen (darüber werde ich nochmal berichten).

Wie es bei uns weiter geht und ob wir schon an der nächsten Tour planen, erfahrt ihr bald.


Polen

Der Zwei-Städte-pro-Tag-Besichtigungsrhythmus wurde beibehalten und es ging als erstes nach Bialystok. Eigentlich ein Umweg, aber um eines morgendlichen Kaffees willen wollten wir doch noch bei Decathlon eine (hoffentlich) passende Gaskartusche erwerben. Zu unserer großen Freude war der Parkplatz ziemlich leer. Zu unserer großen Enttäuschung war der Decathlon ziemlich zu. Obwohl sowohl meine blöde Karten-App als auch die Beschriftung etwas anderes aussagten. Das Internetz verriet uns dann, dass man in Polen dabei ist, die Ladenschlussgesetze zu ändern, und die Läden nur noch einen Sonntag im Monat geöffnet haben dürfen. Damit war Decathlon für uns zumindest entschuldigt. Da wir nun schon einmal da waren, wollten wir uns wenigstens die Innenstadt anschauen. Schwieriger als gedacht, da ewig kein (zu bezahlender) Parkplatz zu finden war. Es klärte sich auch schnell auf, warum: sonntags kostenlos. Irgendwann hatten wir doch einen gefunden und spazierten zwischen vielen Menschen, von denen im Schnitt jeder drei Kugeln Eis in der Hand hatte, durch einen recht großen Park Richtung Marktplatz. Dabei stachen wir aus der Masse nicht nur wegen unseres lauten Kinderwagens heraus, sondern vor allem, weil sich irgendwie alle außer uns ordentlich in Schale geschmissen hatten.

Dem Kinderwagen verordneten wir dann erstmal etwas Ruhe in Form einer Autofahrt bis zur nächsten Sightseeing-Station. Das war Warschau. Ich war vor einigen Jahren im Rahmen einer meiner Deutsche Bahn Rettungsmissionen schon mal hier, hatte aber außer Stau, Tiefgaragen und Bürohochhäusern nicht viel gesehen. Also wurde altstadtnah geparkt und erst mal der auf der Anfahrt ausgemachte „Oooh-Springbrunnen“-Fontänenpark aufgesucht, für den es aber noch zu früh, soll heißen zu hell war, um die Beleuchtung richtig zur Geltung zu bringen. Nachdem wir einige Schritte Richtung Barbakan gemacht hatten, begann, völlig unerwartet, der Kinderwagen wieder zu lärmen. Auch das Katzenkopfpflaster brachte entgegen sonstiger Erfahrungen keine Besserung. Das Kind auf den Arm genommen, dass es mit eigenen großen Augen die Tanzgruppen, Feuerschlucker und Hütchenspieler (nee, Witz) beobachten konnte und schon war Ruhe. Manchmal kann es so einfach sein. Nach einer  letzten Soloübernachtung (wieder Wald, wieder zu dunkel. Aber keine Alternativen… 😉 ) hielt der letzte Tag endlich mal etwas für mich bereit: Shopping. In Lodz kauften wir zuerst eine Gaskartusche, die wir auf dieser Reise aber nicht mehr benötigen würden und zudem günstige Genussmittel. Anschließend gab es für alle Familienmitglieder noch was von  tkmaxx. Ich hatte mir für den Abend vorgenommen, bis nach Hause zu fahren, und setzte deswegen durch, auf eine Innenstadtbesichtigung in Lodz zu verzichten. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt wurde aber noch eine Pause eingelegt um dem Kind ein wenig Schlaf zu rauben. Zwischen erneut kiloweise Speiseeis verdrückenden Polen suchten wir in Poznan den Weg zum Alten Markt Stary Rynek. Den wir zum Glück fanden, und der für mich persönlich auch die Nummer 1 der Marktplatzhitliste unserer Reise wurde. Auf dem Rückweg zum Auto mussten wir noch einigen versteckten Fontänen in der Fußgängerzone ausweichen, was Susi sehr erfreute. Wir blieben aber trocken, was mich sehr erfreute. Es gab dann noch einen kurzen Imbissstopp inklusive Toilettengang und dann gings durch bis Gröbern. Montagabend um 23:58 Uhr zog ich die Handbremse des Streifenwagens auf dem weißen Kies der Einfahrt nach 7267km fest. 

Baltikum

Dass wir Estland, Lettland und Litauen zusammenfassen hat weniger was mit Geringschätzung zu tun als vielmehr mit der wenigen Zeit, die wir hier verbracht haben. Das Geld für die Fähre zu sparen (als wir geschaut haben, knapp 900€) war erst mal prima, es waren aber dafür aber auch über 1600 km zu fahren. Ich kannte, kreuzfahrtvorbelastet, zwar ein paar Hotspots, Susi aber nur Polen. Der Beschluss wurde also mit 2:0 Stimmen durchgewunken.

Unsere Fähre, auf der wir wie angedeutet, auch getaxfreeshopt hatten, erreichte Tallinn pünktlich um 22:00 Uhr, um 22:03 Uhr wussten wir am zweiten estnischen Kreisverkehr aber auch schon nicht mehr, wo lang… Das lag einesteils mal wieder am Navi, zum anderen daran, dass viele (Finnen?) das Schiff gar nicht erst verließen, um ungestört die ganze Nacht weiterzufeiern, wodurch nur geschätzte 10% der PKWs überhaupt von der Fähre runterfuhren. Tallinn wurde nur nachts per Auto „besichtigt“ um etwas Zeit zu gewinnen, Hingucker war auf jeden Fall die Tallinn Mall mit eingebautem Riesenrad. Den Platz für die Übernachtung hatten wir uns dank Free WiFi auf der Fähre schon im Vorfeld ausgeguckt, es handelte sich um einen Platz des RMK. Das ist, soweit ich das verstanden habe, der estnische Forstverband, der diese meistens sehr gut ausgestatteten (in unserem Fall Sitzgruppen, Feuerstellen, Pumpe, Trockentoilette) und auch meistens kostenlosen Plätze unterhält. Dementsprechend voll war es, aber für unser Pygmäen-WoMo war zum Glück noch genug Platz. Am Morgen waren wir die ersten, die weiterfuhren, was uns in Kombination mit „als letzte angekommen“ auch noch nicht passiert war.  

Die nachts noch überschaubar gefüllte Straße war inzwischen proppenvoll, sie verbindet Riga und Tallinn auch auf fast kürzestem Weg. Mit der beschaulichen Fahrweise der Skandinavier war es ebenfalls vorbei, gegenseitige Rücksichtnahme ist vermutlich noch nicht übersetzt worden.

In Riga angekommen bezogen wir unser mäßig sauberes airbnb-Domizil und gingen anschließend einkaufen. Für einen Stadtrundgang fehlte uns die rechte Lust zudem lockte die Dachterrasse mit Grill und die dreckigen Schlüpfer wollten ja auch noch alle gewaschen werden.

Daher gab es am nächsten Tag noch mal ein Novum: zwei Hauptstädte an einem Tag. Gegen Mittag Riga, dessen Zentralmarkt Susi ziemlich gut gefiel und am Abend Vilnius, dessen e-Scooter-Fahrer uns bald in den Wahnsinn trieben. Aber das mit dem Fahrstil hatten wir ja schon. Zu Riga ist noch zu erwähnen, dass es die Navi-App des Handys schaffte, uns zweimal in den vermutlich größten Kreisverkehr der Stadt zu lotsen, an dem aber aufgrund von Bauarbeiten nur ein Viertel der Spuren zur Verfügung standen. Die Erfurter Partnerstadt Vilnius wusste ansonsten auch zu gefallen, lediglich, dass das Kind etwa 90 Sekunden nach Bezahlen am Parkautomat seine Windel vollsch… erzeugte hintenraus etwas Zeitdruck. Der Stellplatz für die Nacht war dann nochmal etwa 60 km weiter Richtung Polen (Susi hatte den ersten Parkplatz wegen zu starker Dunkelheit im Wald abgelehnt) und bot als Unterhaltungsprogramm feiernde Menschen am Lagerfeuer. Machte uns aber nichts aus, wir sind schließlich Angeln zu Pfingsten am Reihersee bei Mittelhausen gewöhnt.

Finnland 2

Am nächsten Morgen lockte der Badesee mit Steg und Sprungturm, die Lufttemperatur und vor allem der Wind hielten aber die Badenixe der Familie( dieselbe Person, die erst meint, nur noch wild campen zu wollen, aber nach anderthalb Tagen mit ein paar Mücken wutentbrannt eine Übernachtung für den Abend bucht…) von einem Badegang ab. Also ich wäre dabei gewesen.

Bis zur Fähre hatten wir jetzt noch etwa 50 km und anderthalb Tage Zeit. Um uns dem Thema Tourismus sanft zu nähern (klappte gut) drehten wir zuerst in Porvoo eine Runde mit dem schreienden Kind im Wagen. Es gibt hier eine kleine Altstadt mit vielen Holzhäusern und einige Speicherhäuser am Wasser. Das Wetter hatte sich gebessert und somit auch unsere Laune.

Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Helsinki, wo mit dem Auto erstmal sämtliche Spots abgefahren wurden. Nur zum Teil gewollt, unser Navi hatte mal wieder Probleme, sein inneres Gleichgewicht zu finden. Wir suchten dann ein Parkhaus auf, um uns auch alles noch mal zu Fuß anzuschauen. Dabei wandelten wir ein wenig auf den Spuren der kreuzfahrenden Familie Daniel (am Olympiastadion ist jetzt nicht nur abgesperrt, es wird auch richtig gebaut) aus 2016, entdeckten aber auch neues, wie das Muumin-Cafe. Das außer uns allerdings hauptsächlich von Asiaten frequentiert wurde. Ich musste zwar diesmal keinen wegrempeln, aber kam nicht drumrum, eine ungefragt direkt neben mich gestellte Tasche ungefragt wieder wegzuschieben. Im Muumin-Shop fanden wir nichts, das, was Susi gefiel, war ihr zu teuer. Was ihr auch gefiel, war das offenbar kostenlose Schwimmbad im Hafen, bedauerlicherweise hatte sie ihre Badesachen aber nicht dabei.

Da das Grillen am Vorabend ja suboptimal gelaufen war, wollten wir auf dem Weg zur geplanten Übernachtungsstelle mal noch schnell eine neue Gaskartusche besorgen, da der Grill ja auch Wasserkocher und somit für die morgendliche Kaffeeherstellung unabdinglich ist. Decathlon gibt’s in Finnland nicht aber schon am nächsten großen Einkaufstempel (groß bedeutet groß!!!), der mit einem 24 h geöffneten Prisma-Markt warb, war von einem XXL-Sports & Outdoor zu lesen. Drinnen war der Outdoor-Bereich recht übersichtlich (außer man zählt die Gummistiefelabteilung dazu), möglicherweise haben ja die meisten Finnen immer einen heißen Stein vom letzten Saunabesuch in der Tasche. Es gab dann auch Kartuschen, die eigentlich wie unsere aussahen aber anders lackiert waren. Wurden mitgenommen.

Die Ernüchterung folgte am nächsten Morgen auf unserem Stellplatz mit idyllischem Blick auf den Containerhafen von Vuosaari: die elende Kartusche passte fast, aber eben nur fast. Die Kartusche hat haargenau die gleiche Größe, der Anschluss ist aber minimal anders. Ein Hoch auf die freie Marktwirtschaft. Da es nicht so stürmisch war wie zuletzt, haben wir mit der alten Kartusche aber zumindest noch unser Kaffeewasser heiß bekommen. Während ich den Bus von Schlaf- auf Fahrbetrieb umrüstete machten Susi und Ida die Bekanntschaft einer Familie mit zwei kleinen Kindern aus Hamburg, die mit einem umgebauten DHL-Auto namens Lieselotte unterwegs war. Für ein Jahr!

Da wir keine rechte Lust hatten, nochmal in Helsinki halbe Monatslöhne für Parkhäuser aufzuwenden, vertrödelten wir die Zeit mit einem Spaziergang auf der Halbinsel Kivinokka, die von kleinen bunten Datschen übersät ist und der Ausgangspunkt des Interesses für Freizeit und Erholung in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts war. Wir ließen uns im Künstlercafe Maijan Kahvila einen Kaffee und selbstgebackene Munkkia (verschiedenste Blätterteigteilchen)  schmecken, bevor wir zum Fährhafen fuhren.

Ich vertrete ja immer die (möglicherweise politisch nicht ganz korrekte) Meinung, dass es bei Pass-, Zoll- oder sonstigen Sicherheitskontrollen am schnellsten geht, wenn man die Schlange mit den am wenigsten suspekten Personen/Fahrzeugen auswählt. Dachte sich der Lette hinter mir möglicherweise auch, der seinen Kollegen schon am Abschleppseil auf die Fähre zog. Es lief auch ziemlich zügig in Spur Nummer drei. Bis der Finne kam. Es wurde diskutiert, lamentiert, telefoniert. Irgendwann wurde er auf eine Warteposition geschickt. Dann kam der Deutsche. Wieder Stillstand. Griff zum Funkgerät. Dann kam eilends eine andere junge Frau mit einer Art Riesenmessschieber herbei und maß (in meinen Augen hochgradig unprofessionell und zudem noch an der falschen Stelle) am Auto des Deutschen herum. Dann ging es endlich weiter.

Ich hatte dämlicherweise beim Buchen der Fähre die Autokategorie nicht näher beachtet, und so unter 1,90m gebucht. Laut Schein ist die Karre 1,957. Musste aber nicht nachzahlen. War vielleicht gut vollgetankt.

An Bord gönnte ich mir auf den Schreck erstmal ein Bier auf dem Sonnendeck (7€) und später im TaxFree ein 24er Pack für 13,90. Matti Nykänen wäre stolz auf mich gewesen. Noch mehr aber vermutlich auf den Typen, der trotz der überall herumhängenden Schilder, doch bitte keine mitgebrachten oder im Shop gekauften Alkoholika zu verzehren etwa 5m nach dem Ende der Kassenzone dabei war, seine gerade erstandene Wodkaflasche schon wieder zuzuschrauben.

Finnland war schon jetzt das für mich sprachlich faszinierendste Land unserer Reise. Während mit Englisch und Deutsch und ein wenig Fantasie zumindest Geschriebenes im Rest Skandinaviens doch recht gut zuzuordnen ist, geht ja in Finnland dahingehend mal gar nix. Man weiß nie, ob das Schild am Straßenrand jetzt Glatteisgefahr, Sommerschlussverkauf oder Tierarzt heißt. Wie ich das Hinweisschild auf die Ortschaft Uusikaupunki übersetzte, kann man ja sicher erraten….

Finnland 1

Auf den Spuren Matti Nykänens

Unsere Minikreuzfahrt endete ja in den frühen Morgenstunden, 7:15, 6:15 nach MESZ, wodurch wir erstmal vollkommen aus unserem gemächlichen Rhythmus gerissen wurden. Daher war unser erstes Ziel ein etwas abgelegener Parkplatz, auf dem wir im Auto in mehr oder minder unbequemen Positionen noch etwas vor uns hindösten. Zu meinem großen Entsetzen hatte Susi unsere Überfahrt ziemlich gut gefallen und sie brachte ernsthaft eine Kreuzfahrt für etwaige zukünftige Urlaubsunternehmungen ins Spiel. Offenbar hat meine bisherige Agitation ja noch nicht gefruchtet.

Unsere Fähre war in Naantali eingelaufen, was unweit von Turku liegt. Da ich den Namen schon mal gehört hatte (Turku PS) und auch Herr Baedeker ein paar schlaue Empfehlungen hatte war dies unser erstes Ziel. Am Vormittag war zwar noch nicht so viel los, aber bei angenehmen Temperaturen war ein Spaziergang entlang des Flüsschens Aura durchaus nett. Außerdem war das Parken umsonst gewesen, war ja Sonntag. Wie auch in anderen finnischen Städten sieht hier vieles Russisch aus (mal bitte nicht wertend verstehen).

Die App, die uns in Dänemark entlang der Margeritenroute geführt hatte, Dreamango, spuckte auch für Finnland etwas aus, so dass wir entlang der Westküste Richtung Norden fuhren und nach einem ausgiebigen Badestopp noch das Holzhausviertel in Rauma gegen Abend besuchten. So unaufgeregt, so angenehm. Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz des längsten Sandstrandes Finnlands in Yyteri, wo wir am nächsten Morgen auch warme Duschen benutzen konnten.

Die Dreamango-Route führte jetzt zwar noch weiter nach Norden, aus Zeitplangründen fuhren wir aber zunächst nach Osten bis Tampere. Hier war deutlich mehr los als zuletzt noch in Rauma, was auch dem Baby nicht entging, weshalb es sich deutlich bemerkbar machte. Unser nächstes Ziel war dann der Helvetinjärvi-Nationalpark, für den mir das Internet einen 4km-Hike ausgespuckt hatte, der auch durch das namensgebende Höllenloch (Helvetinkolu) führte.  So hatte ich es zumindest übersetzt… Letztlich war die Wanderung am Abend bei frischen Temperaturen mit dem Kind in der Babytrage sehr angenehm, das Höllenloch (eine wenige Meter lange Schlucht) lag dabei aber nicht auf, sondern nur am Weg. Zurück am Auto waren dann nicht nur die Toiletten schon verschlossen, sondern auch auf der park4night-App keine Plätze in der Nähe zu sehen. Mehrere Versuche, selber einen Platz an irgendeinem Waldweg zu finden schlugen aus verschiedenen Gründen fehl, so dass wir letztlich noch bis fast 23:00 Uhr im Auto saßen und dann in der Nähe von Oreviesi an einem See übernachteten.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns endgültig von Dreamango, obwohl da noch ein paar prima klingende Nationalparks dabei gewesen wären. Der Grund dafür war, dass wir uns eine Fähre von Helsinki nach Tallinn gebucht hatten, um über das Baltikum nach Hause zu fahren. Kurzfristig waren uns die Fähren nach Deutschland einfach viel zu teuer, zudem war unklar, wie Ida eine 22-stündige Schifffahrt (drei F, wolllte ich immmer schon mal schreiben) verkraften würde. Wir fuhren also in das dem Wintersportfreund bestens bekannte Lahti, wo uns bei frischen Temperaturen ein ziemlicher Wind um die Nasen wehte. Wir fanden zwar den Musikspringbrunnen (den größten Skandinaviens, den die Karten-App von Apple aber an der falschen Stelle verzeichnet) und die Sibeliushalle, in Erinnerung bleibt aber wohl vor allem das Wetter. Und vielleicht mein super cooles Foto auf dem Schanzentisch. K6! Vor Weiterfahrt wurde mal wieder ein Einkaufszentrum zwecks Toilettengang angesteuert, glücklicherweise war hier ungehinderter Zugang möglich. Es war uns in den letzten Tagen mehrmals passiert, dass Toiletten in Kaufhäusern oder auch bei Mäkkes nur mit dem Code auf dem Kassenbon zu öffnen waren. Hatten wir bisher nicht gehabt, unserer Meinung nach nimmt die Toilettenqualität in Skandinavien eh von West nach Ost ab. Dafür hatte aber das Cafe Ida geschlossen. ☹ Der Erwerb von Alkoholika war hingegen möglich, nach den humanen Preisen Schwedens waren wir aber wieder auf norwegischem Niveau angelangt.

Die Nacht wurde wiederum auf dem Parkplatz eines Badesees verbracht. Da ich unbedingt mal Grillen wollte und unsere Kühlkette ja äußerst löchrig ist, wurde dies heute auch noch in Angriff genommen. Die Hühnerbeine gingen, dauerten aber aufgrund des Windes ewig, meine Veriohukainen, die Herr Baedeker unter anderem Namen als Spezialität Tamperes führte, gehörten eher in die Kategorie Trial and Error.