Wandern im Odenwald

Jetzt wurden wieder die Wanderschuhe geschnürt, zwei Tage blieben uns jetzt hier im Odenwald. Nach dem Frühstück brachen wir auf zum Kaiserturm, das war unser Ziel. Neun Kilometer und 300 Höhenmeter standen vor uns. Kaum in die Kraxxe eingestiegen, schlief Ida auch ein.  Vom Gefühl her wanderten wir wie im Steiger in Gräfenhain, auf andere Wanderer trafen wir aber nicht. Nachdem meine Corona-Warn- App gestern eine Begegnung mit niedrigeren Risiko gemeldet hatte, waren wir darüber auch froh. 

Nach unserer Wanderung beschlossen wir in unserem Airbnb in Ruhe einen Kaffee zu trinken und uns etwas auszuruhen. Ich habe es tatsächlich geschafft für ein paar Minuten auf der Couch einzuschlafen. Danach kam endlich die Sonne raus und wir nutzen den tollen Garten zum Spielen und Grillen. Wir ließen einen weiteren Abend schön ausklingen.

Am nächsten Tag dachten wir uns wir wandern nach Idas Mittagsschlaf und können diesmal das gute Wetter beim Wandern genießen. Für den Vormittag schrieben wir uns auf die Fahne für Ida neue Herbstschuhe zu kaufen und dann noch etwas im Garten zu spielen. 

Der Plan ging soweit auf bis der Regen während unserer Wanderung einsetzte. Ziel der Wanderung war die Wachenburg im angrenzenden Baden Württemberg. Die Aufstieg war recht steil aber auch gut durch Bäume und somit vor dem Regen geschützt. Oben angekommen erinnerte alles ein bisschen an die Wartburg in Eisenach. Zum Glück hatte das Restaurant auf und wir beschlossen dort Abendbrot zu essen. Nach der Stärkung hatte zum Glück auch der Regen aufgehört und wir suchten den schnellsten Weg nach unten. Morgen geht es dann nach Hause mit einem Übernachtungsstopp bei meiner Mutti.

Kein Mittagsschlaf im Barrierefeindlichen Heidelberg

Nach dem Ausschlafen von Ida um 8:30 Uhr (sie ist jetzt im Urlaubsmodus) und einem Frühstück mit Blick in den Nebel (zuhause schien übrigens die Sonne) ging es auf nach Heidelberg. 

Heidelberg lag nahe unseres nächsten Airbnb. Von einem Kumpel von Micha hatten wir uns am Abend zuvor noch ein paar Tipps für Heidelberg geben lassen. 

Erstes Ziel war ein Parkhaus, dies wurde auch gefunden nur leider nicht der Fahrstuhl dazu, den gab es nämlich nicht. Womit unsere Odyssee bereits ihren Lauf nahm, da wussten wir noch nicht wie oft wir an diesem Tag den Queridoo samt Kind Treppe hoch, Treppe runter tragen würden. Erstes Ziel war das Schloss oberhalb von Heidelberg, dahin gibt es einen Weg zu Fuß über 313 Treppenstufen oder einen Pflastersteinweg nach oben. Leider war der letztere gesperrt, somit fiel also das erste Ziel flach. Auch ein geplanter Spaziergang am Neckar war nur mit großer Mühe möglich (Queridoo Treppe hoch und wieder runter). Was genauso wenig erfolgreich an diesem Tag war, war der Mittagsschlaf von Ida. Eigentlich schläft sie immer im Auto oder Queridoo ein. Heute aber hielt sie durch, trotz zwei Stunden Auto- und zwei Stunden Queridoofahrt fielen die kleinen Augen nicht zu. 

Gegen 15 Uhr bezogen wir dann unser neues Airbnb und das war ein voller Erfolg. So viele tolle Spielsachen warten hier auf Ida, alles war total auf Kinder eingerichtet und besonders auf Kleinkinder. Nach einer Erkundungstour durch den Ort und dem Abendbrot war dann ganz schnell Ruhe eingekehrt im vorübergehenden Hause der Familie Daniel. 

Kell, Top of Andernach

Nachdem wir den Streifenwagen im August zu einem super Preis veräußert hatten und bis dato noch kein neues Gefährt (was allen der Familie gefiel) gefunden hatten, hieß es nun Urlaub mal anders zu machen.

Da sich die Corona Lage auch überall wieder verschärfte, planten wir in Deutschland zu bleiben. Eigentlich wäre Italien angedacht gewesen.

Seit gut zwei Wochen haben wir uns von Freunden einen Skoda Oktavia geliehen.

Da es in der Eifel um diese Jahreszeit immer noch schön warm sein sollte und es dort schöne Wanderwege gibt war das Ziel schnell gewählt. Es sollte erstmal Richtung Koblenz gehen. 

Über Airbnb buchte ich die ersten Nächte eine schöne Ferienwohnung in Andernach, genauer gesagt in Kell, einem Stadtteil von Andernach.

Nach einer zähen Anreise erreichten wir gegen 17:30 Uhr auch unser Ziel und wurden freundlich begrüßt. Da bei allen der Hunger groß war ( die Miniontorte während der Fahrt hat uns nicht gesättigt), suchten wir uns am Rhein einen gemütlichen Biergarten mit Flammkuchen und Butterbrezel. 

Am Abend entdeckten wir beim Durchstöbern der Prospekte in der Fewo die Traumpfade. Wanderwege direkt vor der Fewo Tür. Als erstes durchliefen wir die Trasshöhlen und die Wolfsschlucht auf einem 12 km Wanderweg. Als zweite Wanderung suchten wir uns den Nette-Schieferpfad aus inklusive Durchqueren eines alten Bahntunnels. In Italien wäre man hier wahrscheinlich heute noch mit dem Auto durchgefahren.  

Ida freute sich immer schon auf die Trage und wollte sofort einsteigen, wenn sie diese sah. Sie schlief übrigens auch immer zu den unpassenden Momenten in dieser ein. Immer kurz vor dem Ziel. Im Auto weiterschlafen oder in der Fewo war aber nie angesagt, stattdessen tönte es auf der Rückbank immer: „mal mal mal“. Das sagt sie zur Zeit zu allem.

Natürlich stand auch Koblenz auf unserer Programmliste. Am Deutschen Eck angekommen, machte Ida gleich beim Aussteigen aus dem Qeridoo ihren Ummut, dass es heute keine Wanderung gibt klar. Sie warf sich erstmal direkt in den Dreck schön neben den ganzen Zigaretten Resten. Im Laufe des Tages wurde ihre Laune beim Inlinern durch die Weinberge aber besser. Zum Abschluss versprach Micha uns ein Eis, beim Bestellen der ersten Portion stellten wir fest, ups, Geld vergessen. Ein bisschen Kleingeld für die erste Portion konnten wir zum Glück noch zusammenkratzen.

Am Abend wurde dann noch das nächste Airbnb für die kommenden Tage gebucht. 

Ostdeutschland!

Dass die zurückliegende Nacht unsere letzte im Streifenwagen in der Natur war wussten wir am nächsten Morgen noch nicht. Was wir wussten, war, wo es heute hingehen sollte. Dem Haus Sonnenschein waren Freikarten für das Elefantendorf Platschow zugeschickt worden, um sie unter den Gästen zu verteilen. Da wir aber keinem unserer werten Gäste zumuten wollten, 270 km eine Richtung für eine Ersparnis von 10€ zu fahren, haben wir uns die Tickets kurzerhand selber gegriffen. Zusätzlich sollte dies auch ein kleiner Testballon bezüglich möglicher Zoobesuche mit Ida in der näheren Zukunft sein.

Ich hätte ja ehrlich gesagt erwartet, dass außer uns kaum jemand in der Coronakrise den Weg dorthin findet, am Parkplatz angekommen war aber schon klar, dass ich da falsch lag. Das Elefantendorf hatte komplett schließen müssen und erst vor Kurzem unter Auflagen wiedereröffnet. Eine war, dass es keine Shows geben dürfte, öffentliche Fütterungen hatte aber niemand untersagt… Alles in allem kann man den Hof für Familien mit kleineren Kindern empfehlen, die Preise sind moderat und es gibt eine Menge Tiere zu sehen. Kleines Highlight war die Seelöwenshow, Verzeihung!, -fütterung mit Itchy und Scratchy, die man wohl erst kürzlich günstig in Kalifornien erworben hatte. Am Abend übernachteten wir zwar nochmal im Streifenwagen, aber bei Sarah und Tobi in Falkensee vor deren Haustür. Im Preis eingeschlossen waren eine heiße Dusche, kaltes Bier und tote Tiere vom Grill. Sowie Vewirrung mit den I-A-Zwergen, Ria, Pia und Ida. Unser Kind war aber das einzige, das schon auf eigenen Füßen über irgendwelche Hindernisse stürzen konnte.

Am nächsten Morgen wurden wir von der Müllabfuhr geweckt, die hier die Mülltonnen vollautomatisch auflädt, entleert und wieder ablädt. Personal kommt an der Tonne nur zum Einsatz um einen Zettel dran zu pappen, wenn man so blöd war, die Tonne falschrum hinzustellen. Es lebe der Fortschritt! Für die kommende Nacht war unser Bett auch schon gebucht. Es stand auf einem Hausboot auf dem Plauer See bei Brandenburg an der Havel und war eigentlich gar kein Bett sondern eine umzubauende Sitzgruppe. Zustande kam die Übernachtung, da Finanzminister Susi nicht nur die Barmittel sondern auch sämtliche Gutscheine im Blick hat. Einer von mydays war vom Ablaufen bedroht und wurde daher kurzerhand in eine Übernachtung umgewandelt. Da bis zum Check-In (auf einem Campingplatz) noch Zeit war drehten wir noch eine kleine Runde in Brandenburg mit dem Aussichtspunkt „Optischer Telegraph Nr. 7 auf dem Marienberg“ als spontan festgelegtem Ziel. Die Parkanlagen rundherum waren recht ansehnlich, im Rahmen irgendeiner Gartenschau hatte man sich hier ordentlich ausgetobt.

Auf dem Campingplatz trafen wir dann auf unseren „Vermieter“, der uns sofort das Du anbot und einen auf Kumpel machte. Im Nachhinein betrachtet hätten wir da schon stutzig werden müssen. Das Gute an unserem „Boot“ (Blechplatten auf alte Fässer geschweißt und Bungalowfragmente darauf angebracht) waren die Lage in der ersten Reihe und eine megabunte Außenbeleuchtung. Der Rest war einfach nur eine Frechheit und nicht ansatzweise das Geld wert. Das Wetter, es begann abends zu regnen und hörte auch am nächsten Tag nicht wieder auf, tat ein übriges. Es sorgte auch dafür, dass wir am nächsten Tag nicht eine weitere Runde Fläming Skate fuhren sondern nach Hause, um den Streifenwagen für seine letzte Reise bereit zu machen.

Ost-,

Bevor es am nächsten Morgen weiter ging wurde noch kurz die nähere Umgebung erkundet. Die bestand neben dem Finow-Kanal vor allem aus einem verfallenen ehemaligen Firmengelände, Lost Place, wie der Brandenburger sagt. Was genau sich dort früher befand war aber nicht herauszufinden. Danach ging es zum Schiffshebewerk Niederfinow, wo ich meiner verschwommenen Erinnerung nach als Kind schon mal war, als wir meinen Vater in der Kur besuchten. Genauere Infos gab es erst, nachdem Mutti mein Statusbildchen gesehen hatte… Wir hatten weder am Vortag noch am Morgen auch nur ein Schiff auf dem Kanal gesehen und waren daher umso überraschter, dass wir tatsächlich ziemlich genau 20 Sekunden, nachdem wir an der Talstation angekommen waren ein Schiff beim Gehobenwerden bestaunen durften. Das neue Schiffshebewerk (nur wenige Meter entfernt) wurde ebenfalls noch kurz bestaunt. Aber wirklich nur kurz, da es technologisch dem alten sehr ähnlich scheint und es außerdem anfing zu regnen. Das nächste Ziel des Tages war Rheinsberg, wo unser Wanderbuch mal wieder eine tolle Route zu wissen glaubte. Da das Schloss nicht zu den Geheimtipps Brandenburgs zählt, waren für uns auch mal wieder Parkgebühren fällig. Mit Ida im Hänger liefen wir, am Schloss beginnend, eine ganze Weile durch Wald und Feld. Mein einzig wahres Ziel, der dritte Li-See namens Linowsee wurde leider deutlich verfehlt. In meinen Augen hauptsächlich wegen hoher Diskrepanz zwischen abfotografiertem Kartenmaterial und vorhandenem Wegenetz. Vielleicht aber auch wegen Kartenfehlinterpretation und ablaufender Parkzeit. Zu unserer Schande mussten die letzten Kilometer sogar auf Asphalt entlang einer Hauptstraße zurückgelegt werden. Der Abend sorgte dann auch noch für etwas Verärgerung, da der ausgesuchte Übernachtungsplatz mit selbstlaminierten Schildern versehen war, die auch ein Übernachten in „zur Übernachtung geeigneten Fahrzeugen“ verboten. Ein schilderloses, wenngleich auch nicht besonders einsames Plätzchen fanden wir dann ein Bundesland weiter am Ufer des Plätlinsees. (Li in der Mitte. Zählt das?)

Nach dem Frühstück zwischen vier anderen Sparfuchscampern fuhren wir weiter nach Waren (Müritz). Das Parken auf dem Parkplatz des Nationalparks war löblicherweise kostenfrei, obgleich man auch hier keine Übernachtungsgäste haben möchte. Die (ebenfalls mit unserem Wanderbuch geplante) Wanderrunde fanden wir problemlos, leider blieben uns Blicke auf den See die meiste Zeit verwehrt. Stattdessen sahen wir sehr lange die Bewohner und Unterkünfte eines benachbarten Campingplatzes. Das Internet pries diesen als toll und günstig an, Freunde, die etwas nach uns dort waren dementierten aber beides. Ein diesmal wirkliches kleines Schmankerl war der Bohlensteg an den Wienpietschseen, bei dem etliche Vetreter der Gattung Kriechtiere von Nahem beobachtet werden konnten. Lediglich das Fahren des Qeridoo gestaltete sich aufgrund der Enge etwas schwierig. Als Belohnung gönnten wir uns hinterher einen Eisbecher am Hafen in Waren. Für Verwunderung sorgten neben den gepfefferten Preisen auch die offenbar außer Kraft gesetzten Coronaregeln. Waren eine Woche zuvor in Bayern Personal und Gäste noch peinlichst bemüht, waren hier Masken bei manchen Kellnern das einzige Anzeichen für das Jahr 2020.

Die Nacht verbrachten wir am Preddöhler Stausee, der sich zwischen Pritzwalk und Parchim befindet.