Hoch lebe die Niedere Tatra

Up, Up And Away

Die bisherigen Wandertouren des Erfurter Judoclubs, genauer gesagt: einiger, weniger Mitglieder und deren Freunde und Familien, hatten bisher zumeist in die Dolomiten geführt, da dort wegen der großen Anzahl an Hütten eine Mehrtagestour zumindest ganz gut machbar ist. Mit dem Mal-was-anderes-Argument konnten die Wandervögel aber überzeugt werden, mal die Niedere Tatra in der Slowakei zu bewandern. Kann aber auch an den von mir mehrfach und mit leuchtenden Augen avisierten niedrigen (Bier-) Preisen gelegen haben…
Auf lose Anfrage hatte uns Vermieter Milan ein dreitägiges Programm zusammengestellt, wie sich später zeigen sollte aber unsere Antwortmails offenbar nur grob überflogen. (Konnte aber mit einem achtsekündigen Anruf geklärt werden.) An den ersten beiden Tagen sollte auf dem Hauptkamm (etwa 15 der insgesamt fast 100km) gewandert und übernachtet werden, der dritte Tag sollte ein Tagesausflug ins Slowakische Paradies werden.
Um auf der Andrejcova Hütte gute Schlafplätze zu bekommen, sollten wir nicht allzu sehr trödeln, Milan hatte eine Ankunftszeit von etwa 15:00 empfohlen. Eine Reservierung ist nämlich nicht möglich. Es kostet aber auch nichts.
Am Anfang standen gleich 1000 Höhenmeter am Stück, verteilt auf etwa 6 km Strecke, die durchaus die Frage aufkommen ließen, ob man die Niedere Tatra als Mittelgebirge vielleicht nicht etwas unterschätzt hatte. Als ich die Strecke vor zwei Jahren mit dem e-Bike gefahren bin, ging es irgendwie einfacher… Am Ende des Anstiegs standen wir auf dem 1946m hohen Kráľova hoľa, von da ging es glücklicherweise nur noch gemächlich auf und ab bis zu unserer Unterkunft. Mit 16:30 Uhr hatten wir die Zielzeit minimal verfehlt, waren aber (gerade so) immer noch die ersten. Die Hütte bietet ca. 12 Schlafplätze auf Matratzen auf dem Boden und etwa 14 Plätze in einem ca. 5m breiten Doppelstockbett. Letzte Schätzungen ergaben etwa 48 Übernachtungsgäste, von denen aber einige auch im Freien schliefen. Am Morgen lag dann auch eine Frau zwischen Tobi und mir, die ich nicht kannte und er angeblich auch nicht. Die auf Tischen und Bänken schlafenden Personen waren noch recht einfach auszumachen, die Kollegen unter! dem Doppelstockbett eher nur für Fortgeschrittene.
Das Finanzierungsmodell war dann auch noch positiv überraschend: Man zahlt nur die Getränke, Übernachtung, Frühstück und Abendessen (Würstchen oder Suppe, die Verfressenen beides…) dürfen mit einem freiwilligen Beitrag honoriert werden.
Der zweite Tag war etwas entspannender, von den knapp elf Kilometern ging es die meiste Zeit (steil) bergab, zurück in der Zivilisation wurde sich erstmal mit Genussmitteln eingedeckt, bevor es mit dem Linienbus zurück nach Sumiac ging.
Dann ins Wirtshaus, dann in die Sauna, dann ans Lagerfeuer…

Vorbereitung und Anreise

Sägen, Schrauben, Staustehen

Der Plan für unseren Jahresurlaub war bei weitem nicht so ausgefeilt wie im vergangenen Jahr. Da wir mit Susis Streifenwagen unterwegs waren, war ziemliche bis totale Spontanität möglich. Fest stand, das wir zu Anfang mit den EJC-Wandervögeln in der Slowakei wandern und später Freunde aus Sachsen-Anhalt auf einem Campingplatz in Slowenien treffen wollten. Dort und auch ab und an unterwegs sollte unser Nachtquartier der Opel sein. Da die bisherigen Übernachtungen am Angelgewässer sowohl mit Klappmatratze als auch mit Luftbett nur marginal komfortabel waren, wurde eine (mit etwas Drücken hier und da) passende Matratze gekauft, die beiden mittleren Sitze zwecks Platzgewinn demontiert und bei einem guten Freund in der Garage eingelagert sowie ein kleiner Unterbau gezimmert, der als Clou auch noch eine Klappe zum Verstauen vorrangig länglicher Gegenstände hat. Für die Unterhaltung und Wegfindung wurde eine neue Multimediazentrale (günstig aus Fernost) installiert.

Die Anreise über Polen verlief gewohnt zäh, durch einen heftigen Stau (+90) verlängerte sich unsere Reisezeit auf fast zwölfeinhalb Stunden.

Nach Ankunft ging es, wie gewohnt und geplant, ins örtliche Wirtshaus. Dort musste mit Erschrecken festgestellt werden, dass sich die hässliche Fratze des Kapitalismus auch hier immer stärker zeigt: Bierpreiserhöhung um 20% innerhalb von nur 16 Monaten! Der halbe Liter kostet jetzt unverschämte 1,20€ !

Balkan 2018

Aufgrund starker Nachfrage gibt es in loser Abfolge eine ungenaue Rekonstruktion unseres diesjährigen Sommerurlaubs. Eventuell bekomme ich es auch noch hin, die Seite etwas besser anzupassen, um 2017 und 2018 besser zu trennen.

Goldbärchen

Was ich schon länger befürchtet hatte wurde heute leider wahr: der letzte Tag der Reise brach an.

Da wir gestern quasi alle Sehenswürdigkeiten in San Francisco gesehen hatten (O-Ton Susi) wussten wir heute gar nicht so recht, wie wir die Zeit bis zum gebuchten Football-Spiel rumkriegen sollten. Also schliefen wir erst mal bis 11:30 aus.

Da unser Hotel zwar in der Lombard Street liegt, aber wir den berühmten und kurvenreichen Teil der Strasse noch nicht besichtigt hatten, beschlossen wir, die knapp anderthalb Meilen dorthin zu Fuß zurückzulegen. Angekommen wurde fleißig posiert und fotografiert.

Auf dem Rückweg (andere Straßenseite, man will ja auch mal neue Perspektiven haben) kehrten wir in Mel´s Drive In, einem Diner im 50er Jahre Stil ein. Das Essen war gut, aber nicht wirklich preiswert, etwas abtörnend war, dass an noch mindestens zwei anderen Tischen Deutsche saßen.

Auf den übrigen paar Metern zum Hotel erlebten wir das erste coole Highlight des Tages: auf einer Kreuzung hatte es einen Unfall gegeben, eines der Autos war vor eine Ampel geknallt und hatte dabei einen Hydranten abrasiert, die dadurch entstandene Fontäne war recht erstaunlich. (Ich dachte immer sowas gibts nur in Autorennspielen…) Die Feuerwehr war mit dem Stoppen der Blutung, Verzeihung, Sprudelung etwas überfordert. Erst ein Typ von den Stadtwerken (?) hatte das richtige Werkzeug und konnte die filmreife Szene entschärfen.

Wieder im Hotel wurden Vorbereitungen für die Abreise getroffen, danach machten wir uns mit einem kleinen Umweg an den „Painted Ladies“ vorbei nach Berkeley. Mein Plan hatte gedacht, Hinfahren, Parken und noch etwas die Gegend erkunden. San Francisco hatte gedacht: Och, mach ich doch erstmal Stau…

Mit etwa 50 Minuten Verspätung trafen wir auf der anderen Seite der Bucht ein und durften uns nun mit dem Problem der Parkplatzfindung auseinandersetzen. Das Netz hatte gesagt, fahrt bloß nicht mit dem Auto, da gibts kaum Parkplätze. Und wenn, dann teuer. Wie so oft hatte das Netz ein bisschen geschwindelt. Am ersten Parkhaus fuhren wir zwar weiter, da die angegebene Maximalhöhe von 6 6″ uns nicht vertrauenerweckend genug war, ergatterten aber ein kleines Stückchen weiter einen ebenerdigen Parkplatz für 20$. Damit waren wir deutlich unter dem Schnitt aller anderen gesehenen Parkmöglichkeiten.

Der Weg vom Auto zum Stadion und retour war irgendwie der eigentliche Star des Abends. In unmittelbarer Umgebung des Stadions befinden sich fast nur Häuser von Studentenverbindungen, von denen es offenbar Hunderte zu geben scheint. Der Rest sind Kneipen, Bars, Restaurants. Alle sind unterwegs, man versteht aufgrund des Geräuschpegels kaum sein eigenes Wort. Man möchte nochmal jung sein, und die Eltern haben, die einem hier ein Studium ermöglichen…

Das Stadion selber erinnert stark an das alte Leipziger Zentralstadion, ist aber etwas kleiner. Irgendein Vollidiot hielt es wohl für eine prima Idee, sämtliche Sitzgelegenheiten aus goldfarben eloxiertem Aluminium zu machen. Stichwort: Wärme(und Kälte-)leitfähigkeit.

Mit einem 24-Unzen-Becher Diet Dr. Pepper (6$) und Popcorn (5$) hatten wir unsere Plätze recht schnell gefunden. Einen Flyover gab es leider nicht, dafür eine Gedenkminute (drei Sekunden) für die Opfer der (hier!) allgegenwärtigen Waldbrände. Und dann gings auch schon los.

Zum Spiel nur soviel: Die Heimmannschaft hatte die die letzten drei Spiele verloren, die Gastmannschaft die letzten sechs gewonnen, war außerdem gerankt (also theoretisch irgendwie besser…) Die Spielanlage der Gäste (übrigens in schickes rot und weiß gewandet) sah auch besser aus. Nichtsdestotrotz gewann das Heimteam deutlich mit 37:3, hatte aber auch (nach meiner bescheidenen Meinung) die Schiedsrichter bei kritischen Entscheidungen eher auf seiner Seite. Da es immer kühler wurde machten wir uns zu Beginn des letzten Viertels, und nachdem die Golden Bears mit diesem geilen Touchdown mit 26:3 in Führung gegangen waren auf den Heimweg.

Dabei kam das Navi nur um ein Haar drumrum, aus dem Fenster geschmissen zu werden. Erst als parallel ein Konkurrenzprodukt in Betrieb genommen wurde, bequemte es sich dazu, uns den Weg zu weisen.

Es gibt kein Bier in Monterey…

… oder: Eklatante Mängel in der Konsumgüterversorgung der Arbeiterklasse im Mutterland des Kapitalismus

Irgendwie finde ich, dass ich mich für diesen Untertitel glatt mit einem Bier belohnen müsste. Blöderweise hab ich keins mehr.

Während ich dies schreibe, erfahren wir aus dem TV, dass es in der Bay Area bei Walmart keine Atemschutzmasken mehr gibt. Nur Typisch…

Die heutige Überführungsetappe war von der Planung her eher offen, ich wusste nicht, ob wir erst zur Küste oder direkt nach San Francisco fahren würden, etwas shoppen war auch angedacht. Gegen einen frühen Start sprachen das sehr bequeme Bett und der Frühstückstermin von 08:30. Da dieses von Nora frisch zubereitet wurde wäre es ein Frevel gewesen, es auszulassen. Die Startzeit war dann etwa 10 Uhr und belegte im Gesamtklassement somit den letzten Platz.

Nach kurzem Rumspielen am Navi entschied ich mich dafür, doch über Monterey zu fahren. In der Ursprungsplanung war der Küstenort sogar mit einer Übernachtung drin gewesen, wurde dann aber abgewählt.

Unsere Route führte uns kurvenreich durch das San Joaquin Valley auf dem Pacheco Pass Highway. Wir wunderten uns, dass die Sicht teilweise ziemlich schlecht war, taten es aber als diesig ab und stellten keinen Zusammenhang mit den am Vorabend vom chinesischen Pärchen erwähnten Waldbränden her. Dies taten wir mal wieder erst am Abend nach Einschalten des TV. Katastrophenarm ist dieses Land offenbar nicht während unseres Aufenthaltes…

Von Monterey aus fuhren wir ein klitzekleines Stückchen nach Süden, um wenigstens etwas Pacific Coast Highway-Luft zu schnuppern. Nach einem kurzen Fotostopp wurde gedreht und nördlich von Monterey, genau gesagt in Sand City, ein weiterer Stopp eingelegt, um auch die Füße mal nass zu machen. War ziemlich nett, im Prinzip wie bei Hollister, nur ohne Laden, laute Musik und Parfümgestank.

Nachdem dies mehr als erfolgreich (Hose auch nass) erledigt war, schlug endlich Susis große Sparfuchsstunde, als wir bei Ross („Dress for Less“) einkaufen gingen. Prinzip ist wie bei tkmaxx. Bei Starbucks gab es noch einen richtigen Kaffee, der aber zumindest bei mir den offenbar entwöhnten Verdauungstrakt gehörig durcheinanderwirbelte. Im weiteren Fahrtverlauf wurde noch bei tjmaxx gestoppt (Prinzip wie bei tkmaxx-wer hätte das gedacht?), hier wanderte aber deutlich weniger in den Einkaufskorb.

Weil ich so artig das Daumen-hoch-Daumen-runter-Spiel vor den Umkleidekabinen mitgemacht hatte wurde ich (ENDLICH!) mit einem Besuch bei In-n-Out-Burger belohnt. Ich hatte davon gelesen und wollte es gern mal probieren. Im Gegensatz zum ebenfalls viel gerühmten Five Guys fand ich die Burger ziemlich gut dafür die Pommes eher mau. Neben Ketchup und Servietten kann man sich hier übrigens eingelegte Chilischoten nehmen. Was wir auch taten. Die Verkostung spielte sich in etwa wie folgt ab:

m: (beißt ab) Alter!!! Die sind aber nicht ohne. Ich merk schon, ich krieg gleich Schluckauf…

s: (lacht) Na dann probier ich die gar nicht erst.

m: (bekommt Schluckauf)

s: (bekommt Lachanfall)

m: Los jetzt! (schluckst) Du musst jetzt aber auch (schluckst)

s: (beißt ab. Tränen schießen in die Augen. bekommt Hustenanfall.)

m: [beschwichtigende Worte]

s: (rotzt die abgebissene Chilischote inklusive etwas Sabber wieder auf das Tablett)

Trotzdem haben wir es dann noch irgendwie, im San Francisco-typischen Berg-und-Tal-Stil zum Hotel geschafft. Dieses löste (parallel zum letzten SF Aufenthalt) bei einigen Mitgliedern der Reisegruppe tiefe Betroffenheit aus. Angebot und Nachfrage halt…

Bei einem abendlichen Spaziergang sollte noch ein Headblade-Rasierer (für meine Birne) und etwas Bier (im Prinzip auch für meine Birne) beschafft werden. Der Walgreens (der zumindest die Rasierer bisher immer hatte) hatte keins von beiden, die Tanke gegenüber auch nicht. Kackland!