Euros nach Athen tragen

Die Fahrt nach Athen erfolgte über die Autobahn, die auch hier mautpflichtig ist. Was Herrn Baedeker zu dem Zusatz „aber relativ günstig“ bewog ist für uns nicht nachvollziehbar. Wie schon in Nordmazedonien wird alle paar Kilometer kassiert, was ziemlich nervig ist und für jede Menge Klimpergeld im Portemonnaie sorgt. (Apropos Maut in Nordmazedonien: Da gibt es (ähnlich wie bei der slowenischen Vignette) eine Kategorie für Fahrzeuge, die an der Vorderachse höher als 1,30m sind. Die ersten beiden kassierenden Herren gaben mir das in vorauseilendem Gehorsam zu viel hineingereichte Geld mit verständnislosem Blick zurück, die Olle im dritten Mauthäuschen kassierte eiskalt den höheren Betrag…) Man kann meistens zwischen Videomaut, Kassierer oder Automat wählen. Beim ersten Mal Automat waren 40 Cent zu zahlen, die Maschine gab mir für den eingeworfenen Fünfziger 30 Cent zurück. Solchermaßen ermutigt bezahlte ich die 3,20 € beim nächsten Blechkasten mit einem 5-Euro-Schein. Rückgeld diesmal: 70 Cent… Möglicherweise hätte mich das Symbol für Automat ja doch etwas mehr zur Vorsicht anhalten sollen, es sieht so aus, als ob Euros in einen Abfallkorb geworfen werden.
Jedenfalls hatte meine liebe Frau wieder ein schickes Apartment gebucht, bei dem uns lediglich die Aufkleber neben den Toiletten verwirrten. Eine Rückfrage beim Vermieter ergab, dass wirklich KEIN Papier, egal welcher Art ins Klo sondern in die daneben stehenden Eimer soll. (Hab ich aber trotzdem gemacht, habe es halt etwas länger einweichen lassen 😉 )
Wir packten das Kind in den Wagen und machten uns auf den Weg zum etwa 3km entfernten Strand, an dem google von verschiedenen Restaurants wusste. Die Idee war an sich gut aber leider nicht zu Ende gedacht bzw. an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Ich versuche ja schon, den Andere-Länder-andere-Sitten-Gedanken nicht aus den Augen zu verlieren. Aber es gibt einfach Sachen, die auch von einem (gefühlt) objektiven Standpunkt aus eher wenig Sinn machen. Dass der Fußweg an einer Hauptverkehrsstraße innerorts nur 40-50cm breit ist kann ich akzeptieren. Dass alle paar Meter Lichtmasten. Werbetafeln oder Bushaltestellen mitten auf diesen paar Zentimetern stehen finde ich ziemlich merkwürdig. Jedenfalls war es ein ziemliches Gezerre mit dem Kinderwagen.
Am Strand bestellten wir im Restaurant zwei Vorspeisen (Tsatsiki war alle!!) und ich mir eine kleine Meeresplatte. Netterweise empfahl die Kellnerin Susi, auf ihre Garnelen zu verzichten, da die ja auf meinem Teller eh mit drauf wären und die Portionen typischerweise eher großzügig. Netterweise verzichtete Susi auf einen Großteil meiner Garnelen und auch auf alles andere von meinem Teller. Lediglich beim Kuchen (aufs Haus!) konnte sie nicht „Nein“ sagen.
Obwohl es bergauf ging, inzwischen auch dunkel war und mein Magen vor lauter frittierten Oktopussen schmerzte schafften wir den Rückweg in kürzerer Zeit als den Hinweg. Wenn dem Baby der Kältetod droht kennt Susi keine Gnade…
Am nächsten Tag stand Kultur auf der Agenda. Aber vorher: Parken. Richtig große kommerzielle Parkhäuser scheint es kaum zu geben, wir haben jedenfalls nur auf Plastikstühlen hockende Wächter über diverse Hinterhöfe gesehen. Auf die Frage Lihwing? When Lihwing? eines dieser Herren antwortete ich schulterzuckend mit Six? Und wurde prompt in die hinterste Reihe beordert. Überflüssig zu sagen, dass bei unserer Rückkehr kurz nach vier mehrere Fahrzeuge vor uns standen. Allerdings währte der Schreck nur kurz, da überall die Schlüssel steckten und wir zügig freigeschaufelt wurden.
In der Zeit zwischen Ein- und Ausparken haben wir die Akropolis besucht, obwohl mich der Andrang fast schon zum Umdrehen bewogen hatte und hinterher in einem Restaurant, in dem es sogar Tsatsiki gab eine Fleischplatte bestellt, bei der diesmal Susi auch satt wurde. Der Grund des unerwartet hohen Andrangs klärte sich auch recht schnell, es war griechischer Nationalfeiertag und der Eintritt daher umsonst.

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