Der Zwei-Städte-pro-Tag-Besichtigungsrhythmus wurde beibehalten und es ging als erstes nach Bialystok. Eigentlich ein Umweg, aber um eines morgendlichen Kaffees willen wollten wir doch noch bei Decathlon eine (hoffentlich) passende Gaskartusche erwerben. Zu unserer großen Freude war der Parkplatz ziemlich leer. Zu unserer großen Enttäuschung war der Decathlon ziemlich zu. Obwohl sowohl meine blöde Karten-App als auch die Beschriftung etwas anderes aussagten. Das Internetz verriet uns dann, dass man in Polen dabei ist, die Ladenschlussgesetze zu ändern, und die Läden nur noch einen Sonntag im Monat geöffnet haben dürfen. Damit war Decathlon für uns zumindest entschuldigt. Da wir nun schon einmal da waren, wollten wir uns wenigstens die Innenstadt anschauen. Schwieriger als gedacht, da ewig kein (zu bezahlender) Parkplatz zu finden war. Es klärte sich auch schnell auf, warum: sonntags kostenlos. Irgendwann hatten wir doch einen gefunden und spazierten zwischen vielen Menschen, von denen im Schnitt jeder drei Kugeln Eis in der Hand hatte, durch einen recht großen Park Richtung Marktplatz. Dabei stachen wir aus der Masse nicht nur wegen unseres lauten Kinderwagens heraus, sondern vor allem, weil sich irgendwie alle außer uns ordentlich in Schale geschmissen hatten.
Dem Kinderwagen verordneten wir dann erstmal etwas Ruhe in Form einer Autofahrt bis zur nächsten Sightseeing-Station. Das war Warschau. Ich war vor einigen Jahren im Rahmen einer meiner Deutsche Bahn Rettungsmissionen schon mal hier, hatte aber außer Stau, Tiefgaragen und Bürohochhäusern nicht viel gesehen. Also wurde altstadtnah geparkt und erst mal der auf der Anfahrt ausgemachte „Oooh-Springbrunnen“-Fontänenpark aufgesucht, für den es aber noch zu früh, soll heißen zu hell war, um die Beleuchtung richtig zur Geltung zu bringen. Nachdem wir einige Schritte Richtung Barbakan gemacht hatten, begann, völlig unerwartet, der Kinderwagen wieder zu lärmen. Auch das Katzenkopfpflaster brachte entgegen sonstiger Erfahrungen keine Besserung. Das Kind auf den Arm genommen, dass es mit eigenen großen Augen die Tanzgruppen, Feuerschlucker und Hütchenspieler (nee, Witz) beobachten konnte und schon war Ruhe. Manchmal kann es so einfach sein. Nach einer letzten Soloübernachtung (wieder Wald, wieder zu dunkel. Aber keine Alternativen… 😉 ) hielt der letzte Tag endlich mal etwas für mich bereit: Shopping. In Lodz kauften wir zuerst eine Gaskartusche, die wir auf dieser Reise aber nicht mehr benötigen würden und zudem günstige Genussmittel. Anschließend gab es für alle Familienmitglieder noch was von tkmaxx. Ich hatte mir für den Abend vorgenommen, bis nach Hause zu fahren, und setzte deswegen durch, auf eine Innenstadtbesichtigung in Lodz zu verzichten. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt wurde aber noch eine Pause eingelegt um dem Kind ein wenig Schlaf zu rauben. Zwischen erneut kiloweise Speiseeis verdrückenden Polen suchten wir in Poznan den Weg zum Alten Markt Stary Rynek. Den wir zum Glück fanden, und der für mich persönlich auch die Nummer 1 der Marktplatzhitliste unserer Reise wurde. Auf dem Rückweg zum Auto mussten wir noch einigen versteckten Fontänen in der Fußgängerzone ausweichen, was Susi sehr erfreute. Wir blieben aber trocken, was mich sehr erfreute. Es gab dann noch einen kurzen Imbissstopp inklusive Toilettengang und dann gings durch bis Gröbern. Montagabend um 23:58 Uhr zog ich die Handbremse des Streifenwagens auf dem weißen Kies der Einfahrt nach 7267km fest.