Finnland 1

Auf den Spuren Matti Nykänens

Unsere Minikreuzfahrt endete ja in den frühen Morgenstunden, 7:15, 6:15 nach MESZ, wodurch wir erstmal vollkommen aus unserem gemächlichen Rhythmus gerissen wurden. Daher war unser erstes Ziel ein etwas abgelegener Parkplatz, auf dem wir im Auto in mehr oder minder unbequemen Positionen noch etwas vor uns hindösten. Zu meinem großen Entsetzen hatte Susi unsere Überfahrt ziemlich gut gefallen und sie brachte ernsthaft eine Kreuzfahrt für etwaige zukünftige Urlaubsunternehmungen ins Spiel. Offenbar hat meine bisherige Agitation ja noch nicht gefruchtet.

Unsere Fähre war in Naantali eingelaufen, was unweit von Turku liegt. Da ich den Namen schon mal gehört hatte (Turku PS) und auch Herr Baedeker ein paar schlaue Empfehlungen hatte war dies unser erstes Ziel. Am Vormittag war zwar noch nicht so viel los, aber bei angenehmen Temperaturen war ein Spaziergang entlang des Flüsschens Aura durchaus nett. Außerdem war das Parken umsonst gewesen, war ja Sonntag. Wie auch in anderen finnischen Städten sieht hier vieles Russisch aus (mal bitte nicht wertend verstehen).

Die App, die uns in Dänemark entlang der Margeritenroute geführt hatte, Dreamango, spuckte auch für Finnland etwas aus, so dass wir entlang der Westküste Richtung Norden fuhren und nach einem ausgiebigen Badestopp noch das Holzhausviertel in Rauma gegen Abend besuchten. So unaufgeregt, so angenehm. Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz des längsten Sandstrandes Finnlands in Yyteri, wo wir am nächsten Morgen auch warme Duschen benutzen konnten.

Die Dreamango-Route führte jetzt zwar noch weiter nach Norden, aus Zeitplangründen fuhren wir aber zunächst nach Osten bis Tampere. Hier war deutlich mehr los als zuletzt noch in Rauma, was auch dem Baby nicht entging, weshalb es sich deutlich bemerkbar machte. Unser nächstes Ziel war dann der Helvetinjärvi-Nationalpark, für den mir das Internet einen 4km-Hike ausgespuckt hatte, der auch durch das namensgebende Höllenloch (Helvetinkolu) führte.  So hatte ich es zumindest übersetzt… Letztlich war die Wanderung am Abend bei frischen Temperaturen mit dem Kind in der Babytrage sehr angenehm, das Höllenloch (eine wenige Meter lange Schlucht) lag dabei aber nicht auf, sondern nur am Weg. Zurück am Auto waren dann nicht nur die Toiletten schon verschlossen, sondern auch auf der park4night-App keine Plätze in der Nähe zu sehen. Mehrere Versuche, selber einen Platz an irgendeinem Waldweg zu finden schlugen aus verschiedenen Gründen fehl, so dass wir letztlich noch bis fast 23:00 Uhr im Auto saßen und dann in der Nähe von Oreviesi an einem See übernachteten.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns endgültig von Dreamango, obwohl da noch ein paar prima klingende Nationalparks dabei gewesen wären. Der Grund dafür war, dass wir uns eine Fähre von Helsinki nach Tallinn gebucht hatten, um über das Baltikum nach Hause zu fahren. Kurzfristig waren uns die Fähren nach Deutschland einfach viel zu teuer, zudem war unklar, wie Ida eine 22-stündige Schifffahrt (drei F, wolllte ich immmer schon mal schreiben) verkraften würde. Wir fuhren also in das dem Wintersportfreund bestens bekannte Lahti, wo uns bei frischen Temperaturen ein ziemlicher Wind um die Nasen wehte. Wir fanden zwar den Musikspringbrunnen (den größten Skandinaviens, den die Karten-App von Apple aber an der falschen Stelle verzeichnet) und die Sibeliushalle, in Erinnerung bleibt aber wohl vor allem das Wetter. Und vielleicht mein super cooles Foto auf dem Schanzentisch. K6! Vor Weiterfahrt wurde mal wieder ein Einkaufszentrum zwecks Toilettengang angesteuert, glücklicherweise war hier ungehinderter Zugang möglich. Es war uns in den letzten Tagen mehrmals passiert, dass Toiletten in Kaufhäusern oder auch bei Mäkkes nur mit dem Code auf dem Kassenbon zu öffnen waren. Hatten wir bisher nicht gehabt, unserer Meinung nach nimmt die Toilettenqualität in Skandinavien eh von West nach Ost ab. Dafür hatte aber das Cafe Ida geschlossen. ☹ Der Erwerb von Alkoholika war hingegen möglich, nach den humanen Preisen Schwedens waren wir aber wieder auf norwegischem Niveau angelangt.

Die Nacht wurde wiederum auf dem Parkplatz eines Badesees verbracht. Da ich unbedingt mal Grillen wollte und unsere Kühlkette ja äußerst löchrig ist, wurde dies heute auch noch in Angriff genommen. Die Hühnerbeine gingen, dauerten aber aufgrund des Windes ewig, meine Veriohukainen, die Herr Baedeker unter anderem Namen als Spezialität Tamperes führte, gehörten eher in die Kategorie Trial and Error.

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