Plitvicer Seen – die japanische Metro des Balkans

Under Pressure

Im Nachhinein betrachtet, war das Positive an diesem Tag, dass wir aufgrund unseres Vorstoßes in den Osten Kroatiens auf die Idee kamen, eine Stippvisite in Bosnien-Herzegowina ins Programm zu implementieren.
Am Anfang des Tages gab es ein Mini-Plastik-Portions-Frühstück, das mich, im Gegensatz zu Susi, kaum aufregte. Über unseren (üblichen) gemächlichen Start begann ich mich nach kurzer Zeit aber etwas zu grämen, da die Straßen in Richtung Nationalpark gut befahren waren, und vor allem kein Mangel an Reisebussen herrschte. Der Parkplatz und die zugehörige -suche verhießen ebenfalls nichts Gutes, im Park waren wir von den Menschenmassen dann wie erschlagen. Oder eher erdrückt.
Im Gegensatz zu manchen Nationalparks in den USA half nicht mal die Wahl einer anstrengenden Route, um der menschlichen Lawine zu entfliehen, so dass nach kurzer Zeit Fotobombing bei meinen asiatischen Freunden zu meiner einzigen kleinen Freude wurde.
Um Missverständnisse auszuschließen: Der Park ist wunderschön und auch gut gepflegt. Allerdings dem Besucheransturm in keinster Weise gewachsen. Im Hochsommer gibt es wohl eine Besucherlimitierung, die wohl auch ganzjährig Sinn machen würde. Lob verdient hingegen der kleine, einsame Burgerbrater im Gastronomiebereich, der beim Burgerbraten und -zusammenbauen von seinen Kollegen ziemlich im Stich gelassen wurde, dessen Produkte aber zufriedenzustellen wussten.
Solchermaßen gestärkt machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg in Richtung Sarajevo. Das war vorher nicht fest geplant, wir hatten lediglich bei Google Maps ein bisschen rumgezoomt und festgestellt, dass es auch nicht viel weiter weg war als beispielsweise Dubrovnik. (Die kroatische Adriaküste wurde aus dem Programm gestrichen, um die anhaltinischen Trink- und Wanderkumpanen in Slowenien nicht noch länger warten zu lassen… Und auch Albanien 😉 )
Von der kroatischen Grenze waren noch etwa 300km zu fahren, von denen lediglich die letzten 20 oder so über mehrspurige, ziemlich neu aussehende Straßen führten. So neu dann vielleicht doch nicht, denn an der Tankstelle schmetterte man mir ein fröhliches „Tualet don´t working!“ entgegen. Zum Glück war es schon dunkel.
Der Rest der Strecke führte, stets leicht hügelig, über Landstraßen und durch viele Ortschaften. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit außerorts von 80km/h erfreute die Urlaubskasse. Wie schlecht vorbereitet…. ääääh spontan wir waren, lässt sich auch daran ablesen, dass wir uns doch einigermaßen über die Roaming-Blablabla-SMS auf unseren mobilen Endgeräten und die fehlenden Sterne auf den nur auf den ersten Blick wie EU-Kennzeichen aussehenden Nummernschildern wunderten. Mit deaktivierter Datenoption wurde in Sarajevo am frühen Abend eine Fastfoodkette angesteuert und im WLAN bei Wikipedia festgestellt, dass Bosnien-Herzegowina noch auf der EU-Warteliste steht. Nachdem das geklärt war, machten wir uns wieder auf die Suche nach einem nächtlichen Stellplatz für den Streifenwagen, die sich sogar (trotz über Funk eingegangener Tipps von Oldschool-Wildcampern… oder vielleicht auch deshalb ) noch langwieriger gestaltete als zwei Tage zuvor. Wir landeten schließlich auf einem Parkplatz in einem Neubaugebiet, gegenüber einer Notaufnahme, neben einem kioskähnlichen Gebäude, das Susi aber mit Kennerblick als „schon ewig zu“ klassifizierte. Zudem kannten wir schon fast 85% des Straßennetzes der Stadt auswendig. Susi brauchte vom Gute-Nacht-Kuss bis zum ersten Schnarcher handgestoppte vier Sekunden, ich war immer noch dabei, mir mein Kissen zurecht zu rücken.

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