Like a Rolling Stone
Jede unruhige Nacht hat ja mal ein Ende, so auch diese. Im Prinzip war der Platz ja auch gar nicht so schlecht gewesen, wir hatten nur im Dunkeln übersehen, dass direkt neben dem Auto ein Fußweg vorbeiführte, der auch mit fortschreitender Morgenstunde immer häufiger frequentiert wurde.
Da ich das morgendliche Verkehrsaufkommen schlecht einschätzen konnte, starteten wir überpünktlich, was keine so schlechte Idee war, da wir uns auf der ersten Hauptstraße, auf die wir einbogen direkt im Stau einreihten. Das Navi hatte für etwa 6 km großzügige 25 Minuten veranschlagt, es wurde daraus aber fast eine Stunde. Wir hatten aber immer noch genug Zeit für die Parkplatz- und Segwayverleihsuche. Ersteres klappte problemlos, an der angegebenen Adresse, mitten in einer Fußgängerzone sah es aber nicht nach Verleih aus. Es gab zwar noch einen kleinen Innenhof, dort entdeckte ich aber nur einen Beautysalon und einen Blumenladen. Mein erster Gedanke war: Online-Nepp. Ich hatte aber noch kein Geld bezahlt und rief deshalb die Telefonnummer auf der Website an. Die junge Frau war ein wenig überrascht, schlug mir aber relativ schnell vor, deutsch zu sprechen (Sie erklärte mir später, dass sie aufgrund meines Englisch stark vermutete, dass ich aus Deutschland (böse Zungen behaupteten noch später, dass sie vielleicht sogar vermutete aus Erfurt) sei) und erklärte mir, dass sie irgendwelche Probleme mit ihrer Online-Plattform haben, der IT Mann aber nicht greifbar sei. Statt um Zehn könnten wir aber gern um 11 starten. Also vertrödelten wir eine Stunde bei einer weltberühmten Fastfoodkette bei Kaffee und Fertignahrung, ein spezielles Frühstücksangebot, wie in Deutschland, kennt man hier nämlich nicht.
Zurück am Verleih zeigte uns Annika zuerst, dass sich dieser tatsächlich hier befand ( aber nur zu finden war, wenn man auch noch um die letzte Ecke spähte) und kurz darauf in einer etwa 37-sekündigen Einweisung die Grundbegriffe des Segwayfahrens. Auch ein klitzekleiner Unterschied zu unserem Heimatland… Anschließend fuhren wir zweieinhalb Stunden kreuz und quer durch die Stadt und ließen uns dabei etwas von der Geschichte der Stadt erzählen. Zum Abschluss gab es einen landestypischen „Snack“ (Antipasti) und ein lokales Bier als kleine Erfrischung. Um nicht noch mehr Verwirrung im Portemonnaie zu stiften, hatten wir auf das Eintauschen kroatischer Kuna verzichtet. Außerdem war noch nicht ganz klar, wie es am nächsten Tag nach dem Besuch der Plitvicer Seen weitergehen sollte, man hätte bei Bedarf also noch Nachsteuern können. Lediglich der Erwerb eines Kühlschrankmagneten in Zagreb war so leider nicht möglich, meine Wahl wäre aber definitiv auf eine rot-weiß karierte Krawatte (die angeblich hier erfunden wurde) gefallen. Nachmittags fuhren wir dann noch gemütlich (anders war es mangels Autobahn auch nicht möglich) zu unserer vorgebuchten Unterkunft in der Nähe der Plitvicer Seen, die außer massig DDR-Flair eigentlich nur noch einen Selbstgebrannten zur Begrüßung mit dem Vermieter zu bieten hatte. (Für mich zwei, da die damals noch inoffiziell Schwangere dankend ablehnte). Wir beschlossen den Abend mit einem Spaziergang in der näheren Umgebung, die in etwa das Flair eines Truppenübungsplatzes hatte.