Kasachstan- Halbinsel Mangyschlak

In der ersten größeren Ortschaft, die tatsächlich dann etwa 40km von der Grenze entfernt ist, gehen wir einkaufen. In einem neuen Land finde ich das immer sehr spannend. Das Gebäude ist eher rustikal, wir finden aber alles, was wir brauchen. Deutlich mehr Sachen als zuhause sind portionsweise verpackt und werden dann nach Gewicht verkauft. Neben Konfekt beispielsweise auch Butter und eine unüberschaubare Vielfalt an Keksen. Es gibt Anisplätzchen und wir kaufen leider eine viel zu kleine Tüte. An der Kasse darf dann auch mal wieder die Plastikkarte ran.
Um vom Fahren durch die Steppe etwas Abwechslung zu bekommen, versuchen wir erneut, ans Kaspische Meer zu kommen. Wir finden auch den von der App angegebenen Platz aber wieder nicht das Meer. Das ist in der Ferne bestenfalls zu erahnen, den Fahrzeugspuren auf dem Strand zu folgen trauen wir uns dann doch nicht zu. Also weiter durch die Steppe. Wir versuchen unterwegs, unserem Kind ein paar Hits der Neuen Deutschen Welle näherzubringen, bedauerlicherweise verfängt aber nur der Pädophilenklassiker Santa Maria, der irgendwie in die 80er Playlist gerutscht ist.
Die Übernachtung am Fluss, mit Angelversuchen und kleinem Lagerfeuer am Abend, ist aber recht nett, zumal man die (einzige!) Straße auch nicht hört. Wir bekommen noch kurz Besuch von zwei Anglern, die mit mir Anglerlatein austauschen und Susi wieder mal ignorieren. Die Besichtigung von Atyrau fällt recht kurz aus. Die Stadt liegt ebenfalls in Europa und Asien, wird vom Fluss Ural geteilt, geht damit aber nur dezent hausieren. Nach einem Aufenthalt bei KazBurger (mit Bedienung) stellen wir erstmal fest, dass weite Teile des Flussufers mit Sandsäcken zugebaut sind. Da bleibt also nur Spielplatz, und danach, um Susis Bewegungsdrang zu stillen, noch eine Hin-und-her-Überquerung der Europa-Asien-Brücke über den Ural im Nieselregen.
Wir fahren noch bis in die Nähe der Stadt Beyneu (Partnerstadt von Beirut und Bayreuth…) und stehen dann in der Nähe einer kleinen, verlassenen Moschee, die aus getrockneten Lehmklumpen gebaut ist. Es gibt auch einen kleinen Fluss, der aber nicht wirklich zugänglich ist. Der Ort wird auch von Einheimischen genutzt, wir bekommen ein Essen aus (Lamm-?) Fleisch und gegrilltem Gemüse geschenkt, das absolut super schmeckt. Als wir dann allein sind, machen wir ein kleines Lagerfeuer, beim Suchen der Steine für die Umrandung bringt Ida selbstverständlich einen Stein angeschleppt, der vorher zur Tarnung ihrer Hinterlassenschaften verwendet wurde.. Das Wetter bleibt medium, wir fahren, fahren, fahren und gelangen in die Hafenstadt Aktau. Entgegen unserem Reiseführer empfinden wir sie als ziemlich hässlich, sehen endlich das Kaspische Meer und geben Ida zu ihrer großen Freude in einem Kinder-Spieleland ab, das sich in einem kleinen Einkaufszentrum befindet. Wir fahren wieder nach Osten und besuchen die Nekropole Shopan Ata, Susi und Ida nehmen an der kleinen Zeremonie in einer unterirdischen Moschee teil. Die noch berühmtere Pilgerstätte Beket Ata lassen wir aus, wir hätten dafür vorher einfach noch mal tanken müssen. Stattdessen fahren wir wieder zurück und parken cineastisch wertvoll nahe des Felsens Sherkala. Im Regenwetter der Hinfahrt war uns die fantastische Landschaft leider völlig entgangen. Auch am nächsten Tag können wir spektakulär übernachten, eine Schotterpiste mit zwei (für uns) kniffligen Stellen führt zum White Mellow Rock, einer Landschaft wie von einem anderen Stern. Um einen Salzsee herum erheben sich Felsen, die ein Konditor nicht schöner hätte entwerfen können.
Der Gegenentwurf ist dann die nächste Übernachtung wieder in der Nähe von Beyneu, es ist zwar halbwegs ruhig, aber weder schön noch abgeschieden. Wir füllen noch Wasser und Diesel nach, bevor wir uns einen Tag früher als eigentlich geplant auf den Weg nach Usbekistan machen.

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