Ab in den Süden

Unser erstes Ziel des Tages ist die Svetitskhovelikathedrale in Mtskheta, der ehemaligen Hauptstadt des Landes. Sie ist die zweitgrößte Kirche Georgiens und nach nur fünf Minuten Fahrt erreicht. Sie ist offenbar nicht ganz unbeliebt, denn es gibt sogar kostenpflichtige Parkplätze. Nach kurzem Kirchen- und Spielplatzaufenthalt fahren wir weiter nach Westen, Richtung Gori. Dabei erleben wir einen Schreckmoment, als beim Auffahren auf die Autobahn die schräg hinter uns fahrende Polizei ihre Festbeleuchtung und auch ihr Lalülala anwirft. Zudem ruft sie uns beim Überholen irgendwas über Außenlautsprecher zu. Bitte Folgen! ist es schon mal nicht, denn sie donnern einfach weiter. Wir vermuten, dass unsere eine Hecktür beim Fahren immer etwas flattert und den Anschein erweckt, aufzugehen. (Macht sie aber nicht! Habe schließlich bei der Zweiminuteneinweisung gut zugehört und checke immer alles gewissenhaft). Vielleicht war die Polizei aber auch nur irritiert, dass wir den Blinker benutzt haben. Macht hier sonst kaum einer. Wir erreichen Gori, parken wie immer für umme zentrumsnah und besuchen dann das Stalin-Museum. Er wurde hier geboren, im Museum, das hauptsächlich seine Jugend und seine Entwicklung zum Revolutionär abfeiert gibt es etwa fünf Ausstellungsräume und man kann im Außengelände sein (umgesetztes) Geburtshaus und seinen persönlichen, gepanzerten Reisezugwagen besichtigen. Beim Warten darauf, dass dieser für uns geöffnet wird, quatscht uns ein Taxifahrer an, der uns für einen guten Preis zum Höhlenkloster nach Uplistsikhe fahren möchte. Ich erkläre ihm, dass wir selber ein Auto haben, er erklärt mir, dass es damit aber nicht so schnell geht wie mit ihm. Da ich hartnäckig bleibe, fragt er noch nach dem Woher und Wohin und es stellt sich raus, dass er von 75-77 in Magdeburg gedient hat und Leipzig (dass wir der Einfachheit halber immer als Heimatort angeben) auch kennt. Zum Abschied erwähnt er nochmal seinen wirklich guten Preis.

Gestärkt mit einem Eis, dessen Preis alles andere als wirklich gut war, machen wir uns noch daran, die Burg zu erklimmen. Wobei Burg eher falsch ist, auf einem Hügel mitten in der Stadt gibt es eine dicke Burgmauer, in ihrem ovalen Inneren aber nur Gras und ein kostenloses Fernrohr. Bewacht wird das ganze von drei Wachleuten.

Verschwitzt fahren wir dann weiter nach Borjomi, wo das bekannteste Heilwasser des Landes sprudelt, das aber gar nicht so merkwürdig schmeckt wie teilweise berichtet wird. Wie 30 Grad warmes Mineralwasser eben.  Eigentlich soll der Eintritt in den Kurpark, der gleichzeitig ein kleiner Vergnügungspark ist, 5 Lari kosten. Da wir aber nur Heilwasser zapfen wollen (das im weiteren Verlauf der Reise aber hauptsächlich zur Körperpflege verwendet wird…), was man an unserem leeren Dreiliterkanister zweifelsfrei erkennen kann, latschen wir einfach durch. Es behelligt uns niemand, die Strafe folgt aber etwas später in Form eines völlig überteuerten Orangensafts, den das Kind zu trinken wünscht.

Nochmal fahren wir weiter, Richtung südlichster Punkt der Reise. Wir wollen noch ein paar Sachen einkaufen, werden aber von einem Wolkenbruch überrascht. Das Problem ist nicht das Wasser von oben, sondern die offenbar fehlende Kanalisation, die vorausschauendes Parken erfordert, um trockenen Fußes das Lädchen zu erreichen.

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