Wie immer wache ich als erstes auf, zum Laufen ist es mir aber zu kalt also mache ich ein paar Fotos. Nach dem Frühstück fahren wir die restlichen Kilometer nach Mestia. Wie bislang immer ist die Parkplatzsuche kein Problem, wir bekommen in der Ortsmitte einen kostenlosen Parkplatz. Auch hier sind die Aktivitäten zum Unabhängigkeitstag im vollen Gange: es werden massig fabrikneue Fahnen mit Bügelfalte gehisst und der offenbar abgebrannte Dachstuhl des Rathauses wird mit Planen verhüllt. Wir wandern dann mal los, was für Ida bedeutet: erstmal bocken! Die Wanderung zum Mestia Cross, die ich meiner zweiten Hauptinformationsquelle, dem Stefan Loose Travel Handbuch entnommen habe, entpuppt sich als im Buch verfälscht dargestellt. Das Verhältnis von Auf- zu Abstieg verwirrt und verleitet zu falschen Schlüssen. Zudem habe ich mir die Höhenangaben offenbar nicht genau genug zu Gemüte geführt: der Weg nach oben zieht sich, Beschwerden aus dem Gefolge häufen sich. Irgendwann sind wir aber knapp 800hm weiter oben und genießen die fantastische Aussicht. Wir nehmen nach Foto- und Fresspause den vorgeschlagenen alternativen Rückweg, der zumindest teilweise eine deutlich bessere Oberflächenbeschaffenheit aufweist. Zurück im Örtchen besorgen wir uns zu ziemlich mitteleuropäischen Preisen Cappucino und als Proviant Shaurma. Das ist offenbar die georgische Variante von Dürüm. Schmeckt grandios!
Da wir, wie bereits erwähnt, morgen schon in Tbilissi sein wollen, lautet das Gebot der durchaus vorgerückten Stunde: Fahren, soweit wie es geht. Bzw. aus Sicherheitsgründen: Solange man nochwas sieht. Allgemein wird von Nachtfahrten in Georgien eher abgeraten, die Beleuchtungsanlage unseres Sprinters ist zudem mit „vorhanden“ hinreichend beschrieben. Es geht aber alles gut, große umgedrehte „U“ in der Mitte der Straße entpuppen sich als alte Reifen, die man statt Gullideckeln in offenen Kanalschächten platziert hat… Wir fahren zurück bis Zugdidi (vor allem, weil der Name so schön ist) bis mein automatikverwöhntes, linkes Kupplungsknie mit Vehemenz eine Erholungspause fordert. Wir buchen uns noch eine Unterkunft in der Altstadt von Tbilissi, booking gewinnt klar gegen airbnb, bevor wir uns neben einem kleinen Fluss, der sich am nächsten Morgen auch als katzenwäschegeeignet herausstellt, zur Ruhe betten.