Über den Wolken. Und darunter. Und darin.

Morgens ist es immer noch bewölkt, die Sicht auf unserem fast 1000m hohen Stellplatz aber etwas besser als noch am Abend zuvor. Wie üblich reisen unsere Platznachbarn mit ihren VW-Bussen deutlich eher ab als wir. Als Tageshauptaufgabe ist eine Wanderung angedacht, deren Startpunkt nur schlanke 12 km Luftlinie entfernt liegt. Auf der Straße sind es über 30 km, deren letzte fünf über eine Schotterpiste (offizielle strada provinciale) führen, und für die wir eine gute Stunde brauchen.
Der Ausgangspunkt ist das Rifugio Lagoni auf 1360m, das blöderweise aber heute geschlossen hat. Von hier geht es halbwegs gemäßigt entlang mehrerer Bergseen bergauf, wobei der Weg teilweise ziemlich verblockt ist und zwar keine besonders gute Fitness aber ständig die volle Aufmerksamkeit erfordert. Als wir nach einer knappen Stunde am Lago Scuro auf 1550m angekommen sind, wird es immer dunkler und windiger. Die Stimme der Vernunft (aka Mama Susi) plädiert für eine Änderung der Routenplanung und einen Verzicht auf das angestrebte Angeberstatusbild mit Gipfelkreuz. Und so wird es dann auch gemacht, da das getragene Kind mangels eigener Bewegung ja nur auf seine Bekleidung angewiesen ist. Die angepasste Wanderung dauert auch nicht so viel weniger als ursprünglich geplant und gefällt uns im welligen Mittelteil am besten.
Die Weiterfahrt erfordert, (wie schon befürchtet) die Schotterstraße, und auch wieder nach Berceto zurückzufahren. Ab da rollen wir auf Reserve die Autostrada nach La Spezia hinab, wo wir beim Tanken die 100-Euro-Marke nur knapp verfehlen. Es soll von hier aus in den Nationalpark Cinque Terre (kannte bis dahin nur Cinque Torri und Cerro Torre…) gehen, um dort am nächsten Tag oberhalb der malerischen fünf Ortschaften zu wandern. Allein die Parkplatzsuche gerät aber schon zu einer kleinen Odyssee, da drei der fünf Orte nur über extrem enge Nebenstraßen zu erreichen sind und wir selbstverständlich auf der falschen Seite mit Suchen anfangen. Die möglichen Plätze sind in unseren Augen eher unbrauchbar, da wir nicht so gern 30 cm neben der Straße stehen und/oder bei 18° Neigung schlafen. Wir fahren also wieder zurück Richtung normalbreite Straßen, werden aber nochmals aufgehalten, als ein Baum quer über der Straße liegt. Mit vereinten Kräften wird aber ein Ende Richtung Leitplanke gezerrt, so dass man auf der Bergseite geradeso und mit Einweisung eines älteren Einheimischen durchfahren kann. Dieser Punkt beschäftigt Ida noch den ganzen Abend und auch die nächsten Tage: „Macht der Opa da???“ Glücklicherweise ist vor dem Friedhof von Manarola zwischen einem T3 und einem T6 noch genau ein Platz für uns frei und wir verbringen eine Nacht in himmlischer Ruhe.

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