Ostdeutschland!

Dass die zurückliegende Nacht unsere letzte im Streifenwagen in der Natur war wussten wir am nächsten Morgen noch nicht. Was wir wussten, war, wo es heute hingehen sollte. Dem Haus Sonnenschein waren Freikarten für das Elefantendorf Platschow zugeschickt worden, um sie unter den Gästen zu verteilen. Da wir aber keinem unserer werten Gäste zumuten wollten, 270 km eine Richtung für eine Ersparnis von 10€ zu fahren, haben wir uns die Tickets kurzerhand selber gegriffen. Zusätzlich sollte dies auch ein kleiner Testballon bezüglich möglicher Zoobesuche mit Ida in der näheren Zukunft sein.

Ich hätte ja ehrlich gesagt erwartet, dass außer uns kaum jemand in der Coronakrise den Weg dorthin findet, am Parkplatz angekommen war aber schon klar, dass ich da falsch lag. Das Elefantendorf hatte komplett schließen müssen und erst vor Kurzem unter Auflagen wiedereröffnet. Eine war, dass es keine Shows geben dürfte, öffentliche Fütterungen hatte aber niemand untersagt… Alles in allem kann man den Hof für Familien mit kleineren Kindern empfehlen, die Preise sind moderat und es gibt eine Menge Tiere zu sehen. Kleines Highlight war die Seelöwenshow, Verzeihung!, -fütterung mit Itchy und Scratchy, die man wohl erst kürzlich günstig in Kalifornien erworben hatte. Am Abend übernachteten wir zwar nochmal im Streifenwagen, aber bei Sarah und Tobi in Falkensee vor deren Haustür. Im Preis eingeschlossen waren eine heiße Dusche, kaltes Bier und tote Tiere vom Grill. Sowie Vewirrung mit den I-A-Zwergen, Ria, Pia und Ida. Unser Kind war aber das einzige, das schon auf eigenen Füßen über irgendwelche Hindernisse stürzen konnte.

Am nächsten Morgen wurden wir von der Müllabfuhr geweckt, die hier die Mülltonnen vollautomatisch auflädt, entleert und wieder ablädt. Personal kommt an der Tonne nur zum Einsatz um einen Zettel dran zu pappen, wenn man so blöd war, die Tonne falschrum hinzustellen. Es lebe der Fortschritt! Für die kommende Nacht war unser Bett auch schon gebucht. Es stand auf einem Hausboot auf dem Plauer See bei Brandenburg an der Havel und war eigentlich gar kein Bett sondern eine umzubauende Sitzgruppe. Zustande kam die Übernachtung, da Finanzminister Susi nicht nur die Barmittel sondern auch sämtliche Gutscheine im Blick hat. Einer von mydays war vom Ablaufen bedroht und wurde daher kurzerhand in eine Übernachtung umgewandelt. Da bis zum Check-In (auf einem Campingplatz) noch Zeit war drehten wir noch eine kleine Runde in Brandenburg mit dem Aussichtspunkt „Optischer Telegraph Nr. 7 auf dem Marienberg“ als spontan festgelegtem Ziel. Die Parkanlagen rundherum waren recht ansehnlich, im Rahmen irgendeiner Gartenschau hatte man sich hier ordentlich ausgetobt.

Auf dem Campingplatz trafen wir dann auf unseren „Vermieter“, der uns sofort das Du anbot und einen auf Kumpel machte. Im Nachhinein betrachtet hätten wir da schon stutzig werden müssen. Das Gute an unserem „Boot“ (Blechplatten auf alte Fässer geschweißt und Bungalowfragmente darauf angebracht) waren die Lage in der ersten Reihe und eine megabunte Außenbeleuchtung. Der Rest war einfach nur eine Frechheit und nicht ansatzweise das Geld wert. Das Wetter, es begann abends zu regnen und hörte auch am nächsten Tag nicht wieder auf, tat ein übriges. Es sorgte auch dafür, dass wir am nächsten Tag nicht eine weitere Runde Fläming Skate fuhren sondern nach Hause, um den Streifenwagen für seine letzte Reise bereit zu machen.

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