Norwegen Teil 1

Früher (gute, alte Zeiten, alles besser und so…) wurde hier ja noch täglich reportiert. Dann wenigstens noch pro größerer Stadt, nunmehr offenbar nur noch pro Land. Norwegen mir!!

Eine Sache, nämlich den größten Schreck der Reise, hatte Susi übrigens verschwiegen: Beim Einchecken auf die Fähre gab ihr die junge Frau am Schalter ihren Reisepass nämlich umgehend zurück, da dieser bereits 2010 abgelaufen war. Zum Glück hatte sie noch ihren Perso dabei. Postnatale Demenz vermutlich.

Die erste Nacht an einem kleinen Fjord verlief trotz unserer späten Ankunft gut, wie üblich verließen wir als letzte den Stellplatz und fuhren nach einem Unterwegsstopp mit erfolgreichem Wanderschuherwerb nach Stavanger, wo Susi ein airbnb gebucht hatte. Da bis zum Check-In noch etwas Zeit war, wollten wir noch fix ein paar Lebensmittel einkaufen. Mir war klar, dass Norwegen teuer ist, aber ehrlich gesagt nicht soo teuer. Zwei TK-Pizzen, eine Packung Chicken Wings und 4 Bananen: 25 Euro… Nach dem Bezug der Wohnung fuhren wir zum Hafen, wo der Kinderwagen noch mal ordentlich bewegt und die Wanderschuhe eingelaufen wurden. Stavanger ist ganz nett und vor allem sehr windig.

Am nächsten Tag stand die in meinen Augen Wanderschuhe erfordernde Aufgabe an, vom 25€ teuren Parkplatz zum Preikestolen zu laufen. (Habe irgendwo gelesen, dass sich dank sozialer Medien die Besucherzahl innerhalb von fünf Jahren von 1000 auf 100.000 jährlich erhöht hat, der Parkplatzpreis hat sich da wohl genötigt gesehen, nachzuziehen) Die vorgegebene Zeit von zwei Stunden pro Richtung konnten wir trotz Kind in der Babytrage gut einhalten. Oder auch gerade deswegen, sobald nämlich der Vortrieb stoppte wurde gehampelt, gezappelt, gequengelt oder gefitzt. Als Motivator ist Ida kaum zu schlagen. Da es sehr windig war, waren wir über unsere Fahrplanmäßigkeit ganz froh,  es wäre wohl schwierig gewesen, ein zugfreies Plätzchen zum Stillen zu finden. Übernachtet wurde auf einer Wiese in der Nähe eines Flusses. Die allabendliche Recherche hatte ergeben, dass wir in der Nähe zweier Nationalparks waren. Einer davon, der Folgefonna, tauchte in unserem Reiseführer gar nicht erst auf (Apropos Reiseführer: Vor der Abreise wurde noch bei Susis, mit Second-Hand-Medien handelndem Arbeitgeber bestellt. Beim Skandinavienführer fehlte die Karte und statt des Stellplatzführers Nordeuropa kam der für Südeuropa…) und wurde somit zum Ziel unserer Wahl. Ein bisschen vielleicht auch, weil es angeblich eine kinderwagengeeignete Wandertour gab. Beim Abbiegen von der Hauptstraße Richtung Parkplatz fuhren wir beinahe Freunde aus Ohrdruf über den Haufen. Wir wussten zwar (Watsappstatus und so..) dass sie in Norwegen sind, hatten aber bis dahin keine Standorte ausgetauscht. Dieser Zufall wurde einige Zeit später mit einem holländischen Bier aus pfandfreier tschechischer Quelle begossen. Der Weg, der übrigens zum Bondshussee führte, war für Kinderwagen durchaus geeignet, die 150 zu überwindenden Höhenmeter erforderten aber durchaus elterlichen Körpereinsatz. Die Begeisterung für die tolle Kulisse am See konnte auch Ida nicht verhehlen und schrie sie fröhlich hinaus. Einen Stellplatz zu finden dauerte mal wieder etwas länger, der kleine, aber feine Platz am Freilichtmuseum Nesheimstunet am Lønasee entschädigte aber mit einer tollen Aussicht und hilfsbereiten Schweizern.

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